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Hainburg - die Geburtsstunde der Grünen

09.12.2009

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Vor 25 Jahren startete an einem kalten Dezembermorgen der Widerstand gegen den geplanten Donau-Kraftwerksbau in der Stopfenreuther Au - der Beginn der politischen Bündelung der Umweltbewegung!

Grüne in der AU: mit Eva Glawischnig, Karl Öllinger, Fredda Meissner-Blau, Peter Weish, Madeleine Petrovic, und weiteren Grünen Abgeordneten und MitarbeiterInnen

Die Grünen verbinden mit diesem Ereignis die Geburtsstunde der Entstehung der Grünen Partei. Begonnen hat es mit dem Projekt "Bürgerinitiative Parlament" als Reaktion auf das Versagen der damaligen Bundesregierung angesichts des Widerstandes gegen die Zerstörung der letzten unberührten Aulandschaft Mitteleuropas. Nicht zuletzt deshalb war auch die erste Klubobfrau der Grünen, Freda Meissner-Blau ins Lobauhaus gekommen.

Ich erinnere mich auch an jenen kalten Dezembertag -  als meine Freunde bereits um fünf Uhr früh in die Au hinuntergefahren waren - die Kraftwerksbetreiber würden mit der Fällung der Bäume und den Vorbereitungsarbeiten für die Baustelle beginnen, war der aktuelle Informationsstand.

Ich war gerade von meiner Südamerika-Reise zurückgekommen und wollte mich auf einige Prüfungen vorbereiten - aber als zu Mittag die ersten Meldungen übers Radio kamen, dass es zu Auseinandersetzungen gekommen sei und die ersten Bäume gefällt wurden - hielt ich es nicht mehr aus. Von der Oper gingen die Busse, organisiert vom Alternativ-Referat der österreichischen Hochschülerschaft weg, die uns in die Stopfenreuther Au brachten. Die Bauarbeiter und Schlägerungstrupps waren wieder abgezogen - vorläufig wie klar war, am nächsten Morgen wollten Sie wiederkommen. Als der Bus wieder Richtung Wien fuhr war selbstverständlich, dass ich Vor-Ort bleiben musste - die Nacht war kalt aber trocken - keine Ausrüstung - keinen Schlafsack - noch keine Zelte. Wir hatten nur unsere Feuerstellen - es lag genug Totholz herum - und einige wenige Decken. Kurzer Schlaf und dann wieder Bewegung zur nächsten Feuerstelle um nicht auszukühlen - gespannte Erwartungen, was würde der nächste Tag bringen? Konnte es uns überhaupt gelingen, gegen den damals noch langen Arm von Kraftwerksindustrie und Bauarbeiter-Gewerkschaft hier erfolgreich Widerstand zu leisten.

Der Wald war groß genug - es wäre nicht leicht uns von den Bäumen alle herunterzubringen - und es würde viel Zeit brauchen - das war uns klar! Wir mussten also auf Zeit setzen und darauf hoffen, dass wir mehr Unterstützung aus Wien, aus der Bevölkerung bekommen würden. Jeder Tag gelungener Widerstand würde den Protest weiter ins Land hinaustragen, das war unsere Hoffnung, unser Wunsch.

Und wie die Räumung der Au mit Baufahrzeugen und Baggern, wie wir vermuteten verzögern und verhindern? - Im Morgengrauen war klar - es braucht eine gute Arbeitsteilung - wir waren zu Beginn vielleicht 200 - 300 Personen an jenem Morgen - es würden weitere aus Wien kommen, so hofften wir!

Es lag genug Totholz im Wald herum! Wie ganz von alleine - fingen wir an vom hintersten Winkel der Au an alle 50 bis 100 Meter Barrikaden aus diesem herrlichen Totholz aufzuschichten. Es würde viel Zeit brauchen, selbst für die Baufahrzeuge hier durchzukommen, das war unsere Vorstellung, die uns beflügelte!

Dann die Erfahrung mit der Niederösterreichischen Gendarmerie - die völlig überfordert - und eigentlich auf unserer Seite stand! Sie hatten kaum Erfahrung mit Demonstrationen, mit Besetzungen und viele Gendarmen gaben bei den persönlichen Gesprächen zu verstehen, dass Sie unsere Anliegen verstehen - eigentlich auf unserer Seite stehen würden.

Aber Auftrag war Auftrag - und als sie halbherzig dann einschreiten mussten, begann das Gezerre und Geschiebe, das Wegtragen und Wegschleppen von Sitzenden und sich heftig Sträubenden aber gewaltfrei agierenden Demonstranten. Die ersten Schlägerungstrupps versuchten mit den Motorsägen durchzukommen. Aber es war ziemlich aussichtslos, ohne stärkeren aktiven Polizeieinsatz war unser Widerstand nicht zu brechen. Wir hatten einen ersten kleinen Achtungserfolg errungen!

Das Gebiet wurde in der Folge zum polizeilichen Sperrgebiet erklärt. Und in den nächsten eineinhalb Wochen spitzte sich die Situation nochmals stark zu. Es war klar, dass es zu einem Räumungsversuch durch die Polizei kommen würde. Kurz vor Weihnachten 1984 war es soweit.

Der Gewerkschaftsboss hatte sogar die Bau-Arbeitergewerkschaft auf Trapp gegen uns gebracht, die in Bussen anrückten. Es kam zu zahlreichen Verletzten und heftigen öffentlichen Reaktionen. Damit aber war der Bogen eindeutig überspannt. Es kam zu spontanen Solidaritätsbekundungen aus der Bevölkerung. Am Abend gingen 30 bis 40 000 Menschen aus Protest gegen das Vorgehen der Regierung auf die Strasse.

Mehr als 10 Jahre sollte es jedoch noch dauern, bis die Kraftwerkspläne dann endgültig auf Eis gelegt wurden und der Nationalpark Donau-Mach-Thaya ins Leben gerufen wurde - eine Erfolgsgeschichte, die viele "Väter und Mütter" hatte und nur mit Ausdauer und Beharrlichkeit zum Erfolg führte.

Eva Glawischnig und Fredda Meissner-Blau in der gemeinsamen Pressekonferenz:

"Der Einsatz für Natur- und Umweltschutz ist heutzutage genauso wichtig wie damals. Österreich ist von einem Umwelt-Musterland zu einem Umwelt-Verschusterland geworden", kritisierte Fredda Meissner-Blau in der gemeinsamen Pressekonferenz Vor-Ort.

Unsere Bundessprecherin Eva Glawischnig macht vor allem die ÖVP, die seit 20 Jahren für Umwelt- und Energiepolitik in Österreich zuständig ist, verantwortlich. Den Ort, die Lobau, wählten die Grünen aus aktuellen Gründen. Glawischnig: "Wir wollen ja nicht nur an die Ereignisse von vor 25 Jahren erinnern, sondern die aktuelle Bedrohung aufzeigen. Die geplante Lobau-Autobahn ist eine neue Bedrohung für die Aulandschaft, gegen die wir ankämpfen."







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