Pirklhuber: Italienischer Bio-Skandal offenbart Lücken im EU-Kontrollsystem
Grüne: Bio-Trittbrettfahrern muss rasch das Handwerk gelegt werden
"Der aktuelle italienische Bio-Skandal, bei dem es um 700 000 Tonnen Lebens- und Futtermittel geht, die als Bio-Ware umdeklariert wurden, zeigen die Schwächen im aktuellen EU-Bio-Kontrollsystem", kritisiert Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen. "Minister Stöger muss umgehend bekanntgeben, ob und in welchem Ausmaß betroffene Warenpartien aus Italien in die österreichische Futtermittel und Lebensmittelkette gekommen sind und ob diese Waren bereits beschlagnahmt wurden", fordert der Grün-Abgeordnete.
Zwar gibt es europaweit einheitliche Kontrollregeln für die Kontrolle und Zertifizierung von Bio-Produkten auf Basis der EU-Verordnung 834/2007, allerdings obliegt die Überwachung der Zertifizierungsstellen den Mitgliedsstaaten. Hier dürften die italienischen Behörden nun die Reißleine gezogen haben, denn schon seit längerem wurden von Insider-Kreisen Unregelmäßigkeiten auf dem italienischen Bio-Markt vermutet.
Daher schlägt Pirklhuber folgende Verbesserungen vor: "Gerade beim grenzüberschreitenden Warenverkehr innerhalb der EU ist ein Missbrauch von ausgestellten Warenpapieren insbesondere Zertifikaten nicht 100%-ig auszuschließen. Aus Sicht einer lückenlosen Nachvollziehbarkeit müssten daher so genannte Chargen-Zertifikate für den innergemeinschaftlichen Verkehr ausgestellt werden. Diese Chargen-Zertifikate geben sowohl den Empfänger als auch die genaue Warenmenge an. Damit wäre eine exaktere Rückverfolgbarkeit und Mengenbilanzierung möglich".
"Bio-Lebensmittel sind die am strengsten kontrollierten Lebensmitteln. Die KonsumentInnen haben ein Recht darauf, dass Trittbrettfahrer und Schwindler beim Namen genannt und rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen werden", sagt Pirklhuber.
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