Pirklhuber: Kein Patent auf Pflanzen
Gesamte Nahrungsmittelproduktion droht in Hände weniger Konzerne zu fallen
Heute am Nachmittag wird das Europäische Patentamt (EPA) darüber entscheiden, ob Tomatenpflanzen und Tomaten, die durch traditionelle Züchtungsmethoden gewonnen wurden, patentierbar sind. Das israelische Landwirtschaftsministerium hat seit über zehn Jahren in zehn europäischen Ländern das Patent auf eine "Schrumpel- Tomate", die wenig Wasser enthält und sich deshalb gut zu Ketchup und Soßen verarbeiten lässt. Diese Tomate ist nicht etwa gentechnisch verändert, sondern konventionell gezüchtet worden.
"Patente auf Pflanzen können das Aus für eine lebendige bäuerliche Züchtungsbranche in Europa bedeuten", warnt Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen. "Das ist ein Anschlag auf unsere Bauern und auf alle KonsumentInnen. Kommt es zu einem Patent, kann der Patentinhaber die Zucht ganz verbieten oder Lizenzgebühren erheben. Allein die Gentechnik hat schon zahlreiche Bäuerinnen und Bauern in die Abhängigkeit von großen Konzernen geführt. Wenn jetzt auch noch konventionelle Pflanzen patentiert werden, treibt es die gesamte Nahrungsmittelproduktion in die Hände einiger weniger Konzerne. Wir müssen verhindern, dass es irgendwann nur noch Saatgut gibt, das dem Patentschutz unterliegt", fordert Pirklhuber.
"Nachdem das EPA vor einer Woche überraschend eine Anhörung zu einer Grundsatzentscheidung über ein Patent auf Brokkoli abgesagt hatte, ist die heutige Entscheidung von besonders brisant", so Pirklhuber. Die Entscheidung wird für den späten Nachmittag erwartet.
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