Pirklhuber zu Gentech-Skandal in Ungarn: Wer zahlt für die Kontamination?
Grüne fordern: Gentechfirmen müssen für die ungewollte Ausbreitung ihrer Risikosaat haften
In Ungarn zeigt sich aktuell, wie unbeherrschbar die Risikotechnologie Gentechnik ist. Ungarn hat zwar ein Gentechnikverbot, dennoch wurden Felder mit Gentech-Mais kontaminiert. "Auf über 5.000 Hektar Fläche musste der Mais zerstört werden, weil kontaminiertes Saatgut ausgesät wurde. Jetzt drohen die Bäuerinnen und Bauern auf ihrem Schaden sitzen zu bleiben, weil das Unternehmen, das das Saatgut verkauft hat, zahlungsunfähig sein soll. Wir müssen dringend den Rechtsrahmen schaffen, dass die, die große Gewinne mit den Gentechpflanzen machen, auch für die Schäden ihrer Produkte aufkommen", fordert Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen.
"Ungarn ist ein wichtiger Verbündeter hin zu einem gentechnikfreien Europa. In Ungarn hat die Gentechnikfreiheit sogar Verfassungsrang. Minister Berlakovich muss jetzt initiativ werden und eine europäische Lösung in der Haftungsfrage vorantreiben. Dass die großen Gentech-Konzerne derzeit nicht in die Verantwortung genommen werden können ist ein unhaltbarer Zustand. Die kleinen Saatguthändler retten sich in die Insolvenz und die Landwirte schauen durch die Finger. Das muss dringend geändert werden. Auch hier muss das Verursacherprinzip gelten und nicht das Motto Gewinne für die Biotech-Konzerne, Risiken für die Bäuerinnen und Bauern", fasst Pirklhuber zusammen.
"Auch in Österreich sind wir nicht auf einer Insel der Seligen. Im öffentlich zugänglichen Teil der Gewächshäuser im Botanischen Garten in Graz sind illegal gentechnisch veränderte Raps-, Tabak- und Arabidopsis-Pflanzen angebaut worden. Wer haftet, wenn diese unsere Felder kontaminiert haben? Wir brauchen eine schnelle und eindeutige Regelung auch im Interesse der heimischen Landwirtschaft", meint Pirklhuber.
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