EHEC-Skandal weitet sich zum Kontrolldebakel der deutschen Behörden aus
Vorverurteilung verunsichert KonsumentInnen und schädigt Biobauern in Österreich massiv
"Statt lückenlose Transparenz und Aufklärung fand bisher nur eine Vorverurteilung der spanischen Produzenten und ein Anpatzen der Biobauern statt", kritisiert Wolfgang Pirklhuber, Sprecher für Lebensmittelsicherheit der Grünen, und fordert eine rasche Informations-Offensive für heimische Bio-Produkte. "Statt systematisch alle möglichen Gefahren- und Kontaminationsquellen zu überprüfen, haben die deutschen Lebensmittelbehörden voreilig und einseitig die spanischen ProduzentInnen im EHEC-Lebensmittel-Skandal vorverurteilt", sagt Pirklhuber.
Bis heute ist offiziell nicht bekannt, ob die Behörden den Informationen eines involvierten spanischen Lieferanten nachgegangen sind, der über Unregelmäßigkeiten beim Transport einer Gurken-Lieferung am 16. Mai berichtete: Gemäß diesen Aussagen könnte es schon beim Transport oder dann beim Hamburger Gemüsegroßhandel dazu gekommen sein, dass Gemüsekisten mit Gurken palettenweise zu Boden gestürzt sind. Wie hierbei eine Kontamination mit Tierkot oder anderen kontaminierten Fleischwaren zustande kam, ist völlig unerklärlich.
"Auf jeden Fall ist unbedingt zu überprüfen, welche Produkte sich vor der Gemüselieferung im Transportfahrzeug befanden, ob das Fahrzeug ausreichend gereinigt und ob alle Hygiene-Maßnahmen ordnungsgemäß eingehalten wurden", betont Pirklhuber. Angesichts der neuen Erkenntnis, nämlich dass der gefährliche EHEC Typ O104 auf den beschlagnahmten Gurken gar nicht nachweisbar ist, stehen alle Ermittlungen wieder am Beginn. "Damit steht jetzt auf jeden Fall fest, der EHEC-Skandal ist kein Bio-Problem, sondern ein eklatanter Hygiene- und Kontroll-Skandal mit enormen wirtschaftlichen Schäden auch für die heimische Landwirtschaft", sagt Pirklhuber.
"Panikmache von Seiten der Schulbehörden, die die Eltern vor Bio-Gemüse in der Schuljause abraten, ist völlig unangebracht. Regionales Bio-Gemüse aus Österreich ist völlig unbedenklich und gesund. Ich fordere Gesundheitsminister Stöger auf, rasch für eine angepasste Konsumenteninformation Sorge zu tragen. "Auch Landwirtschaftsminister Berlakovich muss endlich tätig werden und offen für die Entschädigung der heimischen Gemüsebauern auf Grund der deutschen Fehlinformationen eintreten", fordert Pirklhuber.
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