Pirklhuber: Beeren, Pilze und Wild durch Tschernobyl immer noch stark radioaktiv belastet
Grüne fordern mehr Kontrollen, Monitoring-Bericht und Herabsetzung der Grenzwerte
"Die radioaktive Belastung von Lebensmitteln in Folge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl spielt insbesondere in Wald- und Forstgebieten bis heute eine Rolle und auch in den nächsten Jahren ist keine Änderung zu erwarten. Insbesondere wild wachsende Beeren, Speisepilze und Wildfleisch weisen nach wie vor erhöhte radioaktive Cäsiumwerte von über 600 Bq/kg auf. Wir verlangen von BM Stöger verschärfte Kontrollen und einen Monitoring-Bericht über die Strahlenbelastung von Lebensmitteln, insbesondere auch bei Wild, Beeren und Pilzen", so der Sprecher der Grünen für Lebensmittelsicherheit, Wolfgang Pirklhuber anlässlich des heute bekannt gewordenen Stichprobentests von Global 2000.
Derzeit beträgt der aktuelle Cäsium-Grenzwert in der EU für Milch und Kindernahrung 370 Bq/kg, für andere Lebensmittel 600 Bq/kg. Zwar sollen nach dem jüngsten Vorschlag der EU-Kommission für japanische Lebensmittel-Importe aus den zwölf besonders stark verseuchten Regionen befristet die niedrigeren japanischen Grenzwerte von 200 Bq/kg gelten. Für sämtliche andere Lebensmittel in der EU gelten jedoch weiterhin die o.a. höheren Grenzwerte. "Wir fordern daher eine deutliche Absenkung der derzeitigen EU-Grenzwerte auf Basis des Vorsorgeprinzips", so Pirklhuber.
"Nach der Tschernobyl-Katastrophe ging man davon aus, dass die vorübergehenden höchstzulässigen Grenzwerte wissenschaftlich überprüft und herabgesetzt werden würden. Die hohen Grenzwerte blieben jedoch bis heute unverändert. Eine wissenschaftliche Überprüfung und Herabsetzung dieser Grenzwerte ist daher ein Gebot der Stunde", fordert Pirklhuber.
Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) untersucht seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl stichprobenartig Lebensmittel auf radioaktive Kontamination. Die Grünen haben dazu eine parlamentarische Anfrage an den Gesundheitsminister gestellt, siehe Link unten.
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