Agroindustrie hat gesiegt: Klonfleisch bald auch auf europäischen Tellern
Klonverbot gescheitert: EU-Minister setzen sich kalt über Bedenken der KonsumentInnen hinweg
Das Scheitern der Verhandlungen über ein generelles Klonfleischverbot in der EU kommentiert der Landwirtschaftssprecher der Grünen Wolfgang Pirklhuber wie folgt: "Dass sich die zuständigen EU-Minister auf keine Regelung für Klonfleisch einigen konnten, bedeutet, dass in Zukunft vermehrt Klonschnitzel auch auf den Tellern der europäischen KonsumentInnen landen werden. Denn durch das Scheitern der Verhandlungen können Importprodukte von geklonten Tieren und deren Nachkommen weiterhin ungekennzeichnet auf dem Europäischen Markt verkauft werden. Durch ihre Verweigerungshaltung haben sich die EU-Minister über die Wünsche der KonsumentInnen und alle ethischen Bedenken kalt hinweggesetzt, um so der Agroindustrie einen Dienst zu erweisen. Dadurch wurde auch die Position des Europäischen Parlaments, das sich für ein Verbot des Klonens und eine Kennzeichnung von Klonprodukten eingesetzt hatte, über Bord geworfen."
"In den USA werden bereits tonnenweise Steaks und Koteletts verspeist, die von Nachkommen geklonter Tiere stammen. Für die Tiere bedeutet diese Technologie, die mit massiven Eingriffen verbunden ist, enormes Leid. Hochleistungen in der Tierproduktion sind mit abnehmender genetischer Vielfalt, kürzerer Lebensdauer sowie höherer Krankheitsanfälligkeit verbunden", erläutert Pirklhuber. Derzeit ist Fleisch von geklonten Tieren oder dessen Nachkommen nur deshalb offiziell in Europa nicht im Handel, weil es gar nicht gekennzeichnet werden muss. Jedoch kommen bereits Produkte geklonter Tiere bzw. deren Nachkommen aus den USA oder Südamerika (Argentinien, Brasilien), wo die auf Hochleistung zugeschnittenen Tiere ein lukratives Geschäft darstellen. Der Handel mit Samen der Superzuchtbullen ist längst globalisiert und der Samen von Klonen aus USA wird weltweit verkauft. Es ist davon auszugehen, dass bereits genetisches Material von Klontieren (wie Samen und Embryos) in die europäische Tierzüchtung und Tierhaltung gelangt ist.
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