Pirklhuber gegen Abschüsse von Wölfe und Bären
Johann: Nachgewiesene Wildschäden werden vor allem von Reh- und Rotwild verursacht - Abschusspläne müssen eingehalten werden
"Rehe und Rotwild verursachen in Kärnten weit mehr wirtschaftliche Schäden als Wölfe und Bären", erklärt der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber, zur Forderung von ÖVP-Agrarreferent Martinz, Wolf und Bär zum Abschuss freizugeben. "Wenn Martinz sich Sorgen um die Land- und Forstwirtschaft macht, soll er dafür sorgen, dass die Abschusspläne bei Rot- und Rehwild eingehalten werden, aber nicht die wenigen, durch nationales und internationales Recht streng geschützten Beutegreifer zum Sündenbock abstempeln."
Die gemeldeten Schäden durch Wölfe und Bären in Kärnten halten sich derzeit in sehr engen Grenzen, bei 180-250 Schafen (je nach Zählweise) und einem Wert pro Schaf von etwa 100 Euro kann sich jeder selbst ausrechnen, dass die Gesamtkosten durch das Raubwild im letzten Jahr weit geringer lagen, als beispielsweise Schäden bei Verkehrsunfällen mit Rehen. Durch die lobenswerte Abgeltung der durch Wolfs- und Bärenrisse entstandenen Schäden über die Versicherung der Kärntner Jägerschaft entstehen den betroffenen LandwirtInnen keine finanziellen Nachteile.
Dass jeder Schafsriss geprüft wird, bevor eine Entschädigung gezahlt wird, ist gerechtfertigt. Denn nicht jeder Abgang eines Schafs kann dem Bären oder Wolf in die Schuhe geschoben werden, da es auch (und vor allem) andere natürliche Ursachen (Absturz, Blitzschlag, Krankheit, verlaufene Tiere) für Tierverluste gibt. Die von Martinz genannte Zahl von 250 Schafen erscheint sehr hoch, weil ein Wolf davon sein ganzes Leben lang leben könnte (zum Vergleich: in Schweden, einem Land, wo es zahlreiche Wölfe gibt, waren es in einem Jahr nur 100 Schafe).
"Nachgewiesene Wildschäden werden in Kärnten vor allem durch Reh- und Rotwild verursacht. So zeigen brandneue Zahlen der aktuellen Waldinventur, dass in Kärnten jährlich 2,1 Mio. Bäume durch Rotwild frisch geschält werden - dadurch entsteht den betroffenen WaldbesitzerInnen jährlich ein wirtschaftlicher Schaden von mehr als 20 Millionen Euro. Dazu kommen noch Verbiss-Schäden durch Rehe und Hirsche an Forstpflanzen, sowie an landwirtschaftlichen Kulturen durch Schwarzwild. Auf diesem Auge ist der zuständige Landesrat aber blind", erklärt Michael Johann, Obmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern.
Glücklicherweise sind die meisten Jägerinnen und Jäger (leider gibt es auch Ausnahmen, wie im Falle des Bären Roznik) verantwortungsvoller als der zuständige Landesrat. Sie wissen die Bereicherung der Natur durch die (langsame) Rückkehr der natürlichen Beutegreifer zu schätzen und respektieren den Schutz durch das Kärntner Jagdgesetz und durch europarechtliche Vorgaben. "Martinz darf die diesbezüglichen Anstrengungen der Kärntner Jägerschaft nicht durch Aufrufe zum Gesetzesbruch unterminieren", fordern Pirklhuber und Johann.
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