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Totalumstellung auf Gentechnikfreies Soja in Österreich und Europa möglich
23.11.2010

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Lebensmittelsicherheit



Totalumstellung auf Gentechnikfreies Soja in Österreich und Europa möglich

Grüne Enquete zu gentechnikfreier Landwirtschaft und Agrarpolitik nach 2013 in Leibnitz

"Alleine Brasilien produziert jährlich etwa 28 Millionen Tonnen Gentechnikfreies Soja, davon werden inzwischen 8 Millionen Tonnen als "gentechnikfrei" zertifiziert. Für die Total-Umstellung der österreichischen Futtermittelwirtschaft brauchen wir nur etwa 600 000 Tonnen davon", informiert Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen, anlässlich der Enquete der Grünen zur Zukunft der Agrarpolitik nach 2013 in Leibnitz/Steiermark.

Prominenter Gast auf der Enquete der Grünen ist der amerikanische Zertifzierungsexperte John Fagan, der Firma Cert-ID, die etwa 15 % der gesamten in Europa importierten Sojabohnen nach hohen Standards zertifiziert. Für das GVO-frei-Soja wird eine 0,1% Garantie für das Kontaminationsrisiko gegeben. Damit liegt dieses Soja deutlich unter der EU-Kennzeichnungsschwelle von 0,9% für GVO-Soja.

"Die Hiobsbotschaften von hohen Preisen für Gentechnikfrei-Soja basieren ausschließlich auf völlig unrealistischen Szenarien des Bezugs von GVO-freiem Soja auf dem Spot-Markt. Sinnvollerweise wird dieses jedoch im November kontraktiert, damit kann ein günstiger Preis für die nächste Ernte erreicht werden, womit sich die Zuschläge pro Tonne für GVO-freies Soja bei maximal etwa 20 - 40 Euro bewegen", sagt John Fagan, von der Firma Cert-ID, die neben Brasilien und den USA auch Niederlassungen in Deutschland und Japan besitzt. "Die zusätzlichen Futtermittelkosten pro Kilogramm Schweinefleisch wären maximal bei 2 Cent, bei Geflügelfleisch maximal 3,5 Cent", erläutert der amerikanische Gentechnik-Experte anhand konkreter englischer Studien.

"Gesamteuropäisch liegt der Bedarf etwa bei 36 Mio. Tonnen Sojaschrot. Neben einer Anpassung der Ernährung - nämlich hochwertiges Fleisch aus ökologischer und artgerechter Haltung, muss Europa endlich auch seine "Eiweißfuttermittel-Lücke" wieder schließen", fordert Pirklhuber mit Hinweis darauf, dass der exzessive Gensoja-Anbau in Argentinien und Brasilien die Regierungen dazu trieb, den Grenzwert für das verwendeten Pestizid Glyphosat (Roundup) auf das 50zig-fache anzuheben!

Das vor kurzem präsentierte Optionenpapier der EU-Kommission zur Agrarreform nach 2013 gibt diesbezügliche Hinweise. Dem Futtermittelthema soll mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, Fruchtfolgen bei tierhaltenden Betrieben könnten angepasst werden. Auch das europäische Parlament befasst sich in Kürze mit einem speziellen Bericht zu diesem Thema. "Die europäische Landwirtschaft sollte zumindest ein Drittel des Eigenbedarfes selbst decken, derzeit liegt die Import-Abhängigkeit bei Sojafuttermitteln bei mehr als 90 Prozent", informiert Pirklhuber.

Neben Eva Claudia Lang vom Gesundheitsministerium gibt es Inputs über den Stand der gentechnikfreien Bewegung in Europa von Benny Härlin von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft, Berlin und Josef Hoppichler von der Bundesanstalt für Bergbauernfragen, Wien.

"Am Donnerstag den 25. November wird es zu den Agrarreformvorschlägen der EU-Kommission ein öffentliches Hearing mit ExpertInnen im Landwirtschaftsausschuss des österreichischen Parlaments geben. Auf der Tagesordnung sind auch drei Anträge der Grünen, die sich unter anderem mit der Frage der gentechnikfreien Futtermittel befassen", so Pirklhuber abschließend.