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EU-Kommission lenkt ein: Erster Etappensieg für Gentechnikfreie Regionen
13.07.2010

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Lebensmittelsicherheit



EU-Kommission lenkt ein: Erster Etappensieg für Gentechnikfreie Regionen

Grüne werden Kampf gegen Gentechnik-Zulassungslawine jedoch konsequent weiterführen!


"Erstmalig seit Beginn des Kampfes für eine gentechnikfreie Landwirtschaft und gegen den Gentech-Fraß hat die EU-Kommission dem politischen Bündnis aus Regionen, Umweltorganisationen und engagierten politischen Mandataren und Mitgliedsstaaten ein erstes substanzielles Zugeständnis gemacht", freut sich Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen.

"Der drohende Gentech-Krieg in den Dörfern ist nun vorerst gestoppt. Sogenannte sozioökonomische und ethische Gründe können von den Mitgliedsstaaten für die Untersagung des Anbaus von GVO-Pflanzen nun berechtigterweise argumentiert werden", so Pirklhuber. Gerade die kritischen Studien zu Fragen der Koexistenz (des nebeneinander von Gentech- und Gentech-freier Landwirtschaft) zeigten eindeutig, dass in einer kleinstrukturierten Landwirtschaft die Biobäuerinnen und Biobauern einen massiven Schaden durch Agro-Gentechnik erleiden würden.

"Dass unser Weg die europäische Landwirtschaft frei von Gentechnik zu erhalten, richtig ist, beweisen zudem immer mehr Fakten. Einerseits ist der ohnehin marginale GVO-Anbau in Europa rückläufig, andererseits zeigen aktuelle amerikanische Studien, dass die Praxis der Agro-Gentechnik mehr Probleme erzeugt, als sie zu lösen vorgibt", argumentiert Pirklhuber.

Eine aktuelle Studie aus den USA "Impacts of Genetically Engineered Crops on Pesticide Use: The First Thirteen Years" von Charles Benbrook, vom US- Organic Center verglich den aktuellen Pestizid-Einsatz der US-Agro-Genechnik-Landwirtschaft mit konventionellem Landbau. Für 2008 betrug der Mehreinsatz von Pestiziden auf den Gentechnik-Kulturen bis zu 26 Prozent pro Hektar.

Die Studie geht davon aus, dass diese Steigerung beim Pestizid-Einsatz durch die Zunahme an Unkraut-Resistenzen verursacht durch das Monsanto Pestizid Roundup auch weiterhin steigen wird. Darüber hinaus lassen sich enorme Preissteigerungen für das Gentechnik-Saatgut feststellen. GVO-Soja-Saatgut wurde zwischen 2001 bis 2010 um 230 Prozent teurer. GVO-Maissaatgut kostet rund 70 Prozent mehr als konventionelles Maissaatgut.

"All diese Fakten machen klar: Das Selbstbestimmungsrecht der Regionen ist ein wichtiger Etappen-Erfolg des jahrelangen gemeinsamen politischen Kampfes für das Recht auf Selbstbestimmung und Gentechnikfreiheit in Europa. Die Grünen werden gemeinsam mit der Umweltbewegung weiterhin massiv dagegen ankämpfen, dass auf EU-Ebene Gentechnikprodukte am laufenden Band und vielleicht nun sogar beschleunigt zugelassen werden", sagt Pirklhuber und erwartet sich von den österreichischen Ministern Berlakovich und Stöger auch weiterhin eine konsequente Haltung in dieser Frage.

Gesundheitliche und wissenschaftliche Argumente einzelner Mitgliedsstaaten wurden von der europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) beim Zulassungsverfahren bisher immer leichtfertig vom Tisch gewischt. Hier warten wir immer noch auf eine Verbesserung des EU-Risiko-Managements und eine koordinierte und unabhängige europäische Risikoforschung nach dem Vorsorgeprinzip. Pollen und Bienen machen an den Grenzen nicht halt. Die einzige Barriere, die wirklich Sinn macht, ist der Atlantik. Ziel unserer politischen Arbeit bleibt daher eine EU-weit gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion", betont Pirklhuber