Oststeirischer Eierskandal offenbart Defizite bei Qualitätssicherung des AMA-Gütesiegels
Zentrale Eierdatenbank ist nicht ausreichend
"Der oststeirische Eierskandal, bei dem ungarische Eier, durch eine österreichische Erzeugergemeinschaft offensichtlich umetikettiert und mit dem AMA-Gütesiegel versehen auf den Markt kamen, offenbart gravierende Defizite in der Qualitätssicherung bei staatlichen Gütesiegeln", kritisiert Wolfgang Pirklhuber, Sprecher für Lebensmittelsicherheit der Grünen.
Nach bisherigen Berichten aus der Branche handelt es sich voraussichtlich um mehr als 8 Mio. ungarische Eier. "Diese könnten auch aus Käfighaltung stammen, denn diese ist in Ungarn nicht verboten", sagt Pirklhuber und vermutet, dass mehrere Eier-Packstellen in den Betrugsskandal involviert sind.
"Jetzt wäre es Zeit für Minister Berlakovich endlich die Blockade in Sachen "Gütesiegel-Gesetz" zu beenden und die Vorlage eines österreichischen Gütesiegel-Gesetzes gemeinsam mit Gesundheitsminister Alois Stöger voranzutreiben", fordert Pirklhuber.
"Bereits im November 2009 haben wir in einem 5-Parteien-Antrag im Parlament die österreichische Bundesregierung aufgefordert "eine Gesetzesvorlage zuzuleiten, welche klare Regelungen betreffend Gütezeichen enthält, um nachhaltig erzeugte, und/oder anderwärtig hochwertige Produkte der Ernährungswirtschaft bzw. Dienstleistungen durch entsprechende Gütezeichen auszuzeichnen", informiert der Grün-Abgeordnete, der bereits im Frühjahr 2010 im Rahmen der Debatte über das Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz auf missbräuchliche Etikettierungspraktiken mit dem AMA-Gütesiegel hingewiesen hatte.
"Bisher ist jedoch nichts geschehen. Die von Bundesminister Berlakovich nun für Herbst angekündigte Einrichtung einer zentralen Eierdatenbank ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber ohne ein bundeseinheitliches Gütesiegelgesetz für Lebensmittel wieder nur anlassbezogenes Stückwerk", kritisiert Pirklhuber.
"Die Möglichkeit des Etikettenschwindels bei Lebensmitteln muss gesetzlich durch einheitliche akkreditierte Kontroll- und Informationsstandards abgestellt und durch aktive Vor-Ort-Kontrollen so weit als möglich unterbunden werden", sagt Pirklhuber abschließend und fordert eine lückenlose und transparente Aufklärung des aktuellen Betrugsskandals.
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