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Neue EU-Kommission macht Kniefall vor der Gentech-Industrie
02.03.2010

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Lebensmittelsicherheit



Neue EU-Kommission macht Kniefall vor der Gentech-Industrie

Genehmigung der Gentech-Kartoffel Amflora ein verheerendes Signal

"Es ist unfassbar, dass sich die neue EU-Kommission unter Federführung des Gesundheitskommissars John Dalli über sämtliche Bedenken hinwegsetzt und die Gentechnik-Kartoffel Amflora zum kommerziellen Anbau zulässt", zeigt sich der Landwirtschaftsprecher der Grünen Wolfgang Pirklhuber über die industriefreundliche Entscheidung in Brüssel empört. "Offenbar hat sich auch der österreichische Kommissar für Regionalpolitik Johannes Hahn dieser Entscheidung stillschweigend angeschlossen, obwohl bekannt ist, dass sich 51 Regionen in Europa zur Gentechnikfreiheit bekennen. Ein Affront sondergleichen", kritisiert Pirklhuber. Bisher haben die EU-Umweltminister die Zulassung dieser gentechnisch veränderten Kartoffel verweigert.

Pirklhuber weist darauf hin, dass die Gentechnik-Kartoffel der Firma BASF ein antibiotikaresistentes Marker-Gen enthält, das in der humanmedizinischen Therapie angewendet wird und die Verbreitung von Resistenzgenen die Wirksamkeit der Medikamente beeinträchtigen könnte. Der vormaligen EU-Kommission war die "Kartoffel zu heiß" und sie hat den Fall an die Europäische Arzneimittelagentur EMEA zur Beurteilung weitergeleitet. Die Prüfung der EMEA unterstrich die Wichtigkeit der Antibiotika in der humanmedizinischen Therapie, erläutert Pirklhuber.

Auch sei im Falle eines Anbaues eine Ausbreitung der Kartoffel auf die Nachbarfelder nicht auszuschließen. "Bei der Ernte bleiben üblicherweise etliche Kartoffel im Boden, können im darauffolgenden Jahr keimen und durch Erntemaschinen weiterverbreitet werden. Für alle Bäuerinnen und Bauern, die sich für eine gentechnikfreie Produktion entscheiden, ist das eine existenzielle Bedrohung", warnt Pirklhuber. Die Grünen kündigen einen Entschließungsantrag auf ein Importverbot für die Gentechnik-Kartoffel an und werben für die Zustimmung der anderen Fraktionen.