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EU-Risikobewertung für Agro-Gentechnik muss verbessert werden
23.02.2010

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Lebensmittelsicherheit



EU-Risikobewertung für Agro-Gentechnik muss verbessert werden

Unabhängige Risikoforschung darf keinen Maulkorb verpasst bekommen

Die EU-Risikobewertung für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) orientiert sich fast ausschließlich an den Angaben der zulassungswerbenden Firmen und versagt damit im Hinblick auf eine vorsorgeorientierte Risikoabschätzung. "In Zukunft muss eine unabhängige Risikobewertung sichergestellt werden, die alle langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit voll berücksichtigt. Und dafür sind sowohl auf EU- als auch auf der nationalen Ebene ausreichend Ressourcen sicherzustellen. Solange die Voraussetzungen für eine fundierte Risikobewertung nicht gegeben sind, darf es keine weiteren Zulassungen von GVO geben", betont der Landwirtschaftssprecher der Grünen Wolfgang Pirklhuber. "Wir fordern eine fundierte Bewertung der Toxikologie von GVO und Festlegung von Testverfahren, die im Hinblick auf das Vorsorgeprinzip alle potentiellen Risiken abdecken. Die EU-Lebensmittelpolitik ist grundsätzlich auf gentechnikfreie Lebens- und Futtermittel auszurichten", so Pirklhuber anlässlich der heutigen Buchpräsentation "Sicherheitsrisiko Gentechnik" mit der Co-Autorin des Buches Susan Bardocz , Co-Autorin des Buchs und Frau von Árpád Pusztai.

Árpád Pusztai gilt als einer wichtigsten wissenschaftlichen Kritiker der Agro-Gentechnik. 1998 machte Pusztai die Ergebnisse seiner Untersuchungen öffentlich, dass nämlich der Verzehr von gentechnisch veränderten Kartoffeln Schäden am Immunsystem und verändertes Organwachstum bei Ratten hervorrufen könne. Diese Ergebnisse stellten die Sicherheit genmanipulierter Pflanzen für den menschlichen und tierischen Verzehr grundsätzlich in Frage. Die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse führte zu seiner Entlassung durch das Rowett Institute in Schottland. Die darauf folgende Auseinandersetzung über die Gültigkeit seiner Forschungsergebnisse wurde als "Pusztai-Affäre" bekannt. Im Jahr 2005 erhielt Pusztai den "Whistleblower-Preis" der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler. Im Dezember 2009 wurde ihm gemeinsam mit seiner Ehefrau Susan Bardosz der Stuttgarter Friedenspreis verliehen.

Pirklhuber kritisiert, dass praktische Erfahrungen mit dem Gentechnikanbau in den USA oder Kanada kaum in die Risikobewertung der EFSA mit einbezogen werden. Die praktische Anwendung in einigen Ländern zeige eindeutig, dass der Pestizideinsatz mittelfristig nicht sinkt, sondern deutlich zunimmt, die Erträge der Gentechnikpflanzen niedriger sind als von konventionellen Sorten und dass sich vermehrt Unkrautresistenzen bilden. Ebenso können Nutz-Insekten massiv negativ betroffen sein. "Jetzt muss die neue EU-Kommission endlich die politische Verantwortung im Sinne der europäischen Verbrauchererwartungen wahrnehmen und die politischen Rahmenbedingungen für eine gentechnikfreie Lebensmittelproduktion sicherstellen", so Pirklhuber.