Pirklhuber: EU muss langfristig auf Gentechnikfreiheit setzen
Nationales Selbstbestimmungsrecht der Regionen ist erster Schritt
"Dass Minister Berlakovich beim heutigen Agrarministerrat für das Selbstbestimmungsrecht der Regionen auf Gentechnikfreiheit eintreten will, ist zu begrüßen und zu unterstützen. Damit vertritt er auf Brüsseler-Ebene das, was im österreichischen Parlament einstimmig von allen Fraktionen beschlossen wurde und gibt dem neuen Agrarkommissar Dacian Ciolos einen deutlichen Hinweis für einen Kurswechsel bei der Agrogentechnik-Politik in Europa", kommentiert der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber, die angekündigte Offensive von Minister Berlakovich.
"Gleichzeitig muss auch in Österreich eine konsequente Gentechnik-frei-Strategie durchgesetzt werden. Die Vermeidung des Gentechnik-Anbaus ist ein erster und wesentlicher Schritt. Jetzt müssen gentechnikfreie Lebens- und Futtermittel das Ziel einer österreichischen Qualitätssicherung sein. Produkte von Tieren, die mit gentechnisch verändertem Futter gemästet wurden, sind zu kennzeichnen", fordert Pirklhuber. Nach wie vor würden jährlich mehr als 500.000 Tonnen Gentechnik-Soja-Futtermittel nach Österreich importiert, der größte Teil davon gentechnisch verändert oder massiv verunreinigt.
Pirklhuber ladet morgen zwischen 10 und 12 Uhr im Parlament (Lokal III) zu einer Buchpräsentation und Diskussion unter dem Titel "Sicherheitsrisiko Gentechnik" ein. Referieren werden Prof. Dr. Susan Bardocz, Co-Autorin des Buchs, sowie Jürgen Binder, Vorsitzender des Vereins Gentechnikfreies Europa. Susan Bardocz und ihr Ehemann Árpád Pusztai haben Ende der neunziger Jahre die Gefahr der gentechnischen Veränderung von Pflanzen wissenschaftlich nachgewiesen. Pusztai deckte in Fütterungsversuchen am Beispiel von Gen-Kartoffeln Mängel in der Sicherheitskontrolle von Genfood auf. Nach der Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse wurde er fristlos entlassen, diskreditiert und an weiteren Forschungen gehindert.
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