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Klonfleisch-Beschluss der EU-Agrarminister ist skandalös
23.06.2009

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Agrarpolitik



Klonfleisch-Beschluss der EU-Agrarminister ist skandalös

Grüne: EU-Klonfleisch-Politik ist Verhöhnung der europäischen VerbraucherInnenwünsche und ein Dolchstoß für die bäuerliche Qualitätsproduktion

"Statt für EU-Kennzeichnungsregelungen für Klonfleisch zu stimmen, hätte Landwirtschaftsminister Berlakovich den Vorschlag ablehnen und darauf beharren müssen, dass es sich um eine agrarindustrielle Produktionsweise handelt, die nichts mit einer bäuerlichen Landwirtschaft am Hut hat. Solche Produkte haben auf dem EU-Markt nichts verloren - ob gekennzeichnet oder nicht-gekennzeichnet", kritisiert Wolfgang Pirklhuber, Sprecher für Lebensmittelsicherheit der Grünen, die Zustimmung von Landwirtschaftsminister Berlakovich im gestrigen EU-Agrarministerrat.

Nachdem Deutschland seinen generellen Widerstand gegen das Klonfleisch aufgegeben hatte, öffneten die EU-Agrarminister nun einstimmig den Weg für Klonfleisch auf den EU-Markt, indem Kennzeichnungsregelungen im Rahmen der Novel-Food-Verordnung eingeführt werden sollen. Ignoriert wird damit auch der Beschluss des europäischen Parlaments (622 Zustimmungen, 25 Gegenstimmen und 25 Enthaltungen), der im September 2008 die EU-Kommission aufgefordert hatte, Vorschläge vorzulegen, die das Klonen von Tieren in der Nahrungsmittelproduktion verbieten. Selbst ein Bericht der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) hob die bedeutenden Probleme in Bezug auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere hervor, denen geklonte Tiere im Vergleich zu konventionell gezüchteten Tieren ausgesetzt seien. Pirklhuber weist auch auf die Unvereinbarkeit mit der EU-Richtlinie über den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere hin, die alle natürlichen oder künstlichen Zuchtmethoden verbietet, die den Tieren Leiden oder Schäden zufügen könnten.

"Die europäische Landwirtschaft und die KonsumentInnen brauchen kein Klonfleisch, sondern ein effizientes politisches Rettungsprogramm, um die qualitätsorientierte ökologische Landwirtschaft zu stärken", kritisiert Pirklhuber diesen Kniefall der EU-Agrarminister vor den Interessen agro-industriell agierender Fleisch-Konzerne der USA und den interessierten europäischen Importfirmen. "Skandalös ist darüber hinaus die Tatsache, dass die Fragen der Ethik im Zusammenhang mit dieser Technologie für die EU-Agrarminister offensichtlich Nachrang statt Vorrang genießen", so Pirklhuber.