Planet-Diversity: Demonstration in Bonn für biologische Vielfalt und Gentechnikfreiheit! Der rapide Verlust der Biodiversität und der Klimawandel sind die größten ökologischen Herausforderungen in der Geschichte der Menschheit.
Gleichzeitig sind diese Entwicklungen Ausdruck der menschlichen Aktivitäten. Wie kann angesichts von Raubbau an Mensch und Natur ein
neuer Weg beschritten werden oder zumindestens der weitere Artenrückgang gestoppt, die Vielfalt der Pflanzen und Tiere geschützt werden und wie kann der Wunsch der KonsumentInnen nach gentechnikfreien Lebensmitteln langfristig abgesichert werden?
Damit befasst sich prinzipiell die Konvention über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) das wichtigste Abkommen der Vereinten Nationen (UN) zum Schutz der Ökosysteme mit ihren Lebewesen – auch den Menschen und ihren Kulturen – und zu nachhaltigen und gerechten Nutzung durch die Menschen. Das CBD wurde ebenfalls am Gipfel in Rio 1992 gegründet und inzwischen von 192 Staaten ratifiziert. Die 9. Vertragsstaaten-Konferenz als das Hauptentscheidungsgremium tagt vom 12. bis zum 30. Mai in Bonn und behandelt in ihrer ersten Woche auch das sogenannte „Cartagena-Protokoll über die biologische Sicherheit“, das bisher 140 Staaten ratifiziert haben.
Während der offiziellen Verhandlungen der CBD organisierten VertreterInnen der Zivilgesellschaft, allen voran die Zukunftsstiftung Landwirtschaft (Benny Härlin), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Greenpeace, BUND, IFOAM GENET, GEN, IG für gentechnikfreie Saatgutarbeit, Evangelischer Entwicklungsdienst, die Heinrich Böll Stiftung u.v.m. einen Alternativen Gipfel "Planet Diversity". Es sollte ein Festival und einen Kongreß zur Vielfalt von Lebensmitteln und Landwirtschaft werden.
Gemeinsam mit anderen NGO-VertreterInnen aus Österreich nahm ich auch an der international zusammengesetzten Demonstration teil.
Werner Müller (Risiko-Forscher), Jens Karg (Global 2000)
Percy Schmeiser bei der Eröffnung
Für biologische Vielfalt – regional, fair, gentechnikfrei!
Für das Menschenrecht auf ausreichende, vielfältige und gesunde Ernährung – Gegen Agrar-Sprit und internationale Rohstoff-Spekulation
Für Selbstbestimmung von Verbrauchern und Landwirten – Gegen gentechnische Experimente auf dem Acker, im Essen und in der Umwelt
Für freien Austausch von Saatgut und Wissen – Gegen Bio-Piraterie und Patente auf Leben
Für den Erhalt der regionalen Vielfalt – Gegen globale Monokulturen und weltweites Bauernsterben
Ein Grußbotschaft von Landesrat Rudi Anschober hatte ich ebenfalls im Gepäck, die im Rahmen des Demozuges von einer der Bühnen verlautbart wurde.
Am nächsten Tag startete der Kongreß.
Christine von Weizsäcker, Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Siegrid Herbst von der IG für gentechnikfreies Saatgut und Vandana Shiva begannen die Tagung mit ihren Zukunftsvisionen. Es folgten spannende Grundsatz-Beiträge von Jacob v. Uexküll, Parichart Suwanbubbha aus buddhistischer Sicht und eindrucksvolle Bilder aus indischen Regenwald-Naturlehrpfaden von Suprabha Seshan.
Eine Reihe von Workshops folgten am Nachmittag. Ich habe mich aktiv in einen zum Thema Agro-Ökologie, eine andere Herangehensweise zu landwirtschaftlicher Produktion eingebracht in dem Miguel Altieri einen tollen Impulsvortrag hielt.
Seine These war, dass Bio alleine noch nicht ausreicht – auch die soziale Dimension müsse mitgedacht werden. Agrar-Ökosysteme würden auch im Hinblick auf ihre Gerechtigkeit und Regionalität zu bewerten sein. Eine rein naturwissenschaftliche Herangehensweise würde hier zu kurz greifen. Es ginge darum soziale, soziologische und kulturelle Aspekte mit in die Arbeit zu integrieren.
Mit viel tollen Gesprächen und neuen Kontakten bereichert gings mit dem Nachtzug retour nach Oberösterreich.
Weitere Infos: http://www.planet-diversity.org
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