Dioxinskandal: EU-Mischfuttermittelindustrie bleibt Risikofaktor
Grüne fordern Herkunftskennzeichnung bei landwirtschaftlichen Rohstoffen
"Dioxin ist Gift. Dass es nun in irischem Schweinefleisch gefunden wurde lässt vermuten, dass entweder fahrlässig Futtermittel verschmutzt oder aber verseuchte Stoffe vorsätzlich in die Erzeugung von Mischfuttermitteln entsorgt wurden", kritisiert Wolfgang Pirklhuber, Sprecher für Lebensmittelsicherheit der Grünen anlässlich des Imports von 180 Tonnen dioxinverseuchten Schweinefleisches durch österreichische Verarbeitungsbetriebe.
"Dem Etikettenschwindel mit der Verarbeitung von ausländischem Schweinefleisch muss umgehend ein Riegel vorgeschoben werden. Es ist einfach ungeheuerlich, wenn österreichische Verarbeitungsbetriebe einfach Dumping-Schweinefleisch verarbeiten und dann womöglich mit österreichischer Qualitätsauslobung exportieren oder sogar auf dem Inlandsmarkt in Verkehr bringen. Die Grünen Bäuerinnen und Bauern fordern daher eine strikte Herkunftskennzeichnung bei Verarbeitungsprodukten. Die KonsumentInnen haben ein Recht zu erfahren, welche Rohstoffe hier verarbeitet wurden", erläutert Pirklhuber und fordert von Gesundheitsminister Stöger eine Initiative zur Überarbeitung des Gütesiegel-Gesetzes.
Auch in Belgien waren 1999 dioxinverseuchte Eier, Hühnerfleisch, Rind- und Schweinefleisch gefunden worden. Damals wurde nicht endgültig geklärt, ob nicht dioxinverseuchte Substanzen durch die vorsätzliche Untermischung in Futtermittel entsorgt wurden wie Kommission und Parlament vermuteten. "Die Entsorgung von Müll über Futter ist eine ungeheure Schweinerei und stellt eine ernste Bedrohung der Gesundheit von Tier und Mensch dar. Den Schaden haben wieder einmal die KonsumentInnen und die ehrlichen bäuerlichen ErzeugerInnen", meint Pirklhuber.
Zurzeit befindet sich das Europäische Parlament wieder in hartnäckigen Verhandlungen um die Etikettierung von Mischfutter. Auf Drängen der Futtermittelindustrie und einiger Regierungen hin hatte die EU-Kommission im März dieses Jahres eine Überarbeitung des Futtermittelgesetzes vorgelegt. "Es bleibt zu hoffen, dass es nicht zu einer Aufweichung kommt, sondern zur Beibehaltung der offenen Deklaration und einer Registrierung aller in Futtermitteln verwendeten Stoffe", so Pirklhuber abschließend.
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