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Industrielle Landwirtschaft ungeeignet zur Beseitigung des Welthungers
15.10.2008

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Agrarpolitik



Industrielle Landwirtschaft ungeeignet zur Beseitigung des Welthungers

Kleinbäuerliche Landwirtschaft stärken, Agrosprit-Ziele korrigieren

"Es ist ein unfassbarer Skandal, dass weltweit immer noch mehr als 850 Millionen Menschen hungern, Tag für Tag rund 24.000 Menschen an Hunger und seinen Folgen sterben müssen, davon rund 18.000 Kinder unter fünf Jahren", kritisiert der Landwirtschaftssprecher der Grünen Wolfgang Pirklhuber anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober. "OECD und Vereinte Nationen warnen zwar, dass die aktuelle Nahrungskrise bei steigenden Preisen für Grundnahrungsmittel wie Weizen, Mais, Reis und Milchprodukte noch längst nicht überwunden sei, es folgen aber keine wirksamen Maßnahmen", so Pirklhuber.

Von Gewalt begleitete Proteste in Lateinamerika, Afrika und Asien legen bereits Zeugnis ab von den dramatischen Auswirkungen auf die ärmsten Bevölkerungsschichten. Nach vorläufigen Schätzungen der Weltbank könnte der Anstieg der Lebensmittelpreise sogar noch rund 100 Millionen Menschen tiefer in die Armut treiben. "Im Licht der Welternährungskrise ist das 10%-Beimischungsziel für Agrosprit, das die Europäische Kommission für 2020 anpeilt und die österreichische Bundesregierung sogar schon im Jahr 2010 erreichen will, umgehend aufzugeben", fordert Pirklhuber. Nach Untersuchungen der Weltbank verteuere nämlich die Herstellung von Treibstoff aus Pflanzen die Nahrungsmittel um 75 Prozent.

Pirklhuber weist auch auf den Bericht des Weltagrarrates IAASTD hin, der feststellte, dass die industrielle Landwirtschaft ungeeignet ist, das Hungerproblem zu lösen. Mit einem hohen Einsatz an Chemikalien und energieaufwändigen Düngemitteln trage die industrielle Landwirtschaft stark zum Verlust fruchtbarer Böden und zur Verschärfung des Klimawandels bei. Der industrielle Landbau sei daher für viele arme Länder und deren großteils kleinbäuerliche Bevölkerung nicht geeignet. Forschung sowie Handels- und Entwicklungspolitik müssten grundsätzlich neu ausgerichtet werden, fordern die AgrarexpertInnen. Höchste Priorität müsse die Förderung von Anbaumethoden haben, die den ökologischen und sozialen Bedingungen der jeweiligen Region angepasst seien.

"Die Grünen fordern daher, dass die kleinbäuerliche Landwirtschaft vor Ort und traditionelle Produktionsmethoden wesentlich stärker unterstützt werden, dass das Recht auf Nahrung - dazu gehört das Recht auf Zugang zu Land, Wasser, Saatgut und Patenten - bindendes Kriterium für die Internationale und Europäische Agrarpolitik wird und das Recht auf Ernährungssicherheit auch im Vertrag der Welthandelsorganisation WTO Niederschlag findet", so Pirklhuber abschließend.