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Widerstand gegen Agro-Gentechnik
10.01.2008

Percy Schmeiser auf Tour in Mitteleuropa:
Widerstand gegen die Privatisierung, Ausbeutung und Zerstörung der natürlichen Ressourcen dieses Planeten nimmt täglich zu

Auf Einladung von Christoph Fischer, Gründer des Aktionsbündnisses Zivilcourage Rosenheim in Bayern nahm ich am 10. Jänner 2008 in Stephanskirchen, Landkreis Rosenheim in Bayern an einer spannenden Abend-Diskussion zu den Gefahren der Agro-Gentechnik teil.



Stargast war der Alternative Nobelpreisträger Percy Schmeiser, ein kanadischer Bauer, der einen jahrelangen mühsamen gerichtlichen Kampf gegen den AgroGentechnik-Multi-Monasanto führte und gerade durch Mitteleuropa tourt.

Ebenso eingeladen war Dr. Markus Joos, Vertreter der autonomen Provinz Südtirol, Leiter des Landwirtschaftsamts Vinschgau, der aktuelle Informationen aus Italien beisteuerte.



Solch einen Andrang, so der Wirt in Stephanskirchen bei Rosenheim, habe es bisher noch nie gegeben. Zahlreiche Interessenten fanden keinen Einlass mehr. Das bayrische Aktionsbündnis Zivilcourage, eine schnell wachsende Gruppierung, die sich vehement für eine Agro-Gentechnik freie Landwirtschaft einsetzt, sowie die Kreisobmänner des bayrischen Bauernverbandes aus den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Ebersberg hatten eingeladen, um über die Machenschaften und Gefahren international operierende Saatgutkonzerne zu informieren.



Der Kampf gegen Monsanto und andere Saatgut-Multis, die sich über genveränderte Pflanzen beziehungsweise dessen Saatgut sowie genveränderten Organismen (GVO) das Eigentum an lebenden Pflanzen und Tieren mittels Patenten und teuren Lizenzgebühren verschaffen wollen ist die gemeinsame Basis des spannenden Diskussionsabends.

Percy Schmeiser berichtet über die unkontrollierte Verbreitung von Gentech-Raps in der kanadischen Landwirtschaft und über die unglaublichen Praktiken von Monsanto. In den aktuellen Verträgen von Monsanto in Kanada sei sogar explizit ausgeschlossen, dass die bäuerliche Familie, die Monsanto-Saatgut verwendet und dafür Lizenzgebühr zu entrichten hat, jemals gerichtliche Schritte gegen den Gentech-Saatgut-Multi anstrengen dürfe. Sobald ein Saatgut mit Monsanto-Gentech-Raps verunreinigt sei, müsse die Lizenzgebühr bezahlt werden und das Saatgut sei nicht mehr alleiniges Eigentum des Landwirts!


Übersetzung von Percy Schmeiser durch Wolfgang Pirklhuber

Schmeiser selbst sieht sich als erstes Opfer und mahnt: Wir wissen wenig über die Auswirkungen genveränderter Pflanzen (GVO); auch nicht, ob diese jemals „rückgängig“ gemacht werden können, zumal erst allmählich deren negative Nebenwirkungen erkannt werden. Es dürfe nicht sein, dass einige Leute über das Saatgut die Lebensmittel der Welt verwalteten und daran über alle Maßen verdienten.

In Kürze, so der Alternativ-Nobelpreisträger, werde er den Saatgutkonzern Monsanto vor dem Obersten Kanadischen Gerichtshof mit der Haftungsfrage hinsichtlich der Schäden konfrontieren die durch dessen verändertes Saatgut entstanden seien.


Dr. Markus Joost stellte die Südtiroler Regelungen vor, die eine Aussaat genveränderter Organismen praktisch unmöglich machten.



Ich persönlich habe vor allem auf die europäische Vernetzung im gemeinsamen politischen Kampf gegen die Gentechnik-Multis hingewiesen. Oberösterreich gemeinsam mit der Toskana ist federführend aktiv für die rechtliche Verankerung von gentechnikfreien Regionen. Besonders wichtig ist mir Bündnisse über Parteigrenzen hinweg zu initieren. Daher begrüße ich ausdrücklich das Engagement der CSU-Bauernvertreter, einige davon Biobauern, die es in der Hand hätten auch genug Druck zu entfalten, damit endlich auch Bayern dem Bündnis der gentechnikfreien Regionen beitritt.
Ich berichte über den grundsätzlichen politischen Konsens in Österreich auch nach dem möglichen Fall der Importverbote auf die Gentech-Sorten MON 810 & T 25 weiterhin den gentechnikfreien Anbau in Österreich abzusichern.



Zu meiner Freude erkenne ich auch Kommerzialrat Pilstl aus Oberösterreich im Publikum. Ein Vorkämpfer für den Import von zertifiziert gentechnikfreiem Soja aus Brasilien, ebenso Josef Feilmeier, der ein GVO-freies Lagerhaus in der Nähe von Passau betreibt. Unter den BesucherInnen sind auch Leute aus Schwaz in Tirol, die eine ähnliche Initiative dort starten wollen.


Standing Ovations für Percy Schmeiser!

Da der Übersetzer, der ursprünglich eingeplant war kurzfristig ausfiel übernahm ich auf Bitte von Christoph Fischer nach meinem eigenen Statement auch die Übersetzung der Rede von Percy. War eine große Herausforderung für mich, aber das Publikum hat mich gut unterstützt und so gelang ein wunderbarer und spannender Diskussionsabend.



Gegen eins sind wir im Hotel in Rosenheim beisammengestanden. Auf die Frage, wann er aufstehen wolle, sagte Percy Schmeiser, er wolle um 6 Uhr geweckt werden. Sie müssen bereits spätestens um 7 Uhr wieder abfahren. Der nächste Termin in Stuttgart warte schon auf ihn.

Ich bewundere den siebenundsiebzig-jährigen Bauern, der selbst Bürgermeister und Regionalpolitiker in Kanada war für seinen enormen Einsatz für eine gentechnikfreie Landwirtschaft. Besonders verbunden fühlen wir uns mit ihm auch dadurch, dass seine Großeltern väterlicherseits in Bayern und mütterlicherseits in Wien ihre Wurzeln haben. Solange ich atmen kann werde ich dafür Kämpfen, dass Bäuerinnen und Bauern ihr eigenes Saatgut verwenden dürfen ohne Lizenzabgaben bezahlen zu müssen. Dieses Bekenntnis von Percy geht mir auf der Heimfahrt am nächsten Tag nicht aus den Ohren.



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