Agro-Gentechnik kein Ausweg aus der Lebensmittelkrise
Agroindustrielle Landwirtschaft zerstört bäuerliche Existenzen und verschärft Hungersituation
"Wie schon bei der sogenannten ´Grünen Revolution´ der 60iger Jahre, die einen weltweiten Industrialisierungsschub unter Zerstörung der bäuerlichen Existenzen bewirkte und den Hunger nicht beseitigen konnte, versuchen nun die Gentechnikkonzerne erneut mit dem Pseudo-Argument der Hungerbekämpfung auf den Märkten Fuß zu fassen und die Gentechnik als Lösung darzustellen", kritisiert der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber. Dabei ist der Vormarsch der Gentechnik nicht Lösung, sondern Teil des Problems. Der Einsatz der Gentechnik bringt einen weiteren Industrialisierungsschub der Landwirtschaft, einen verstärkten Einsatz von Pestiziden, wogegen die Gentech-Pflanzen resistent gemacht wurden sowie eine Bekämpfung von Schädlingen, deren Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt weitgehend unbekannt sind. "Die Gentechnik-Industrie hat diesen Gefahren keinerlei Nutzen entgegenzusetzen, denn weder wird ein längerfristig höherer Ernteertrag erreicht, noch werden die Ursachen des Hungers in der Welt bekämpft.
Berücksichtigt man, dass weltweit 854 Millionen Menschen hungern, 80 Prozent der Hungernden auf dem Land leben und 70 Prozent der Hungernden Frauen sind, dann ist ganz klar, dass die Agrarpolitik weltweit reformiert werden muss zugunsten der Armen. "Anstatt den nächsten Supergau mittels Gentechnik auf die Landwirtschaft zu starten, ist die Agrarpolitik weltweit dahingehend zu reformieren, dass die kleinbäuerliche Landwirtschaft gefördert wird, dass die Entwicklungsländer ihre Märkte schützen und soweit als möglich Ernährungssouveränität erreichen können und dass Exportdumping endlich abgeschafft wird", fordert Pirklhuber. Schließlich sei auch die Landwirtschaft von der Klimaerwärmung zuallererst betroffen und daher weltweit in die Klimastrategien einzubeziehen. Sie wäre durch eine ökologische Produktionsweise in der Lage, einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, wie dies im Biolandbau nachgewiesen werden kann. "Die Gentechnikindustrie hingegen ist rein profitorientiert und leistet keinerlei Beitrag zur Lösung der Hungerkrise oder zum Klimaschutz, sondern verschärft diese Probleme noch", so Pirklhuber.
"Im heutigen Gesundheitsausschuss werden daher mehrere Anträge der Grünen, die sich kritisch mit dem Einsatz der Gentechnik in der Lebensmittelproduktion beschäftigen, insbesondere Anträge auf die Verhängung weiterer Importverbote auf Gentechnik-Sorten, wie die Maissorte MON 863 und die Rapssorten Ms8, Rf3 und Ms8xRf3 behandelt werden", informiert der Landwirtschaftssprecher der Grünen.
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