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Zu Biosprit: Regierung muss Beimisch-Ziele revidieren!
03.04.2008

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Agrarpolitik

Zu Biosprit: Regierung muss Beimisch-Ziele revidieren!

Auch Österreich wird überzogenes Ziel für Agro-Treibstoffe ändern müssen


"Statt auf industrielle Agrotreibstoffe zu setzen wäre es ein Gebot der Stunde Energie-Effizienz, Solartechnologie und ökologischen Landbau zu forcieren", erklärt Wolfgang Pirklhuber, Sprecher für Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit der Grünen zur aktuellen Treibstoff-Politik der EU und Österreichs. Das Ziel der EU einer Beimischung von 10% Bio-Sprit zum Treibstoff bis 2020 ist überzogen, weil die landwirtschaftlichen Flächen in der EU nicht zur Verfügung stehen, ist Pirklhuber überzeugt. Die EU benötigt für ihr Ziel 18 Mio. ha Ackerland, es stehen aber nur 7 Mio. ha an Stilllegungsflächen zur Verfügung. Der Rest müsste der Getreideproduktion für Lebens- und Futtermittel entzogen oder durch Importe gedeckt werden. "Dies ist völlig unrealistisch, da schon jetzt Engpässe am Futtermittelsektor bestehen, obwohl die EU ohnehin mehr als 40 Mio Tonnen Futtermittel aus Drittstaaten einführt. Mit der gewählten Strategie exportiert die EU daher Klimaprobleme und Hunger in die armen Länder dieser Welt", so Pirklhuber.

"Auch Österreich wird sein überzogenes Ziel für Agro-Treibstoffe revidieren müssen", so Pirklhuber. Für die im Biomasseaktionsplan geplante 20%ige Beimischung wären etwa 800.000 ha Fläche notwendig, das ist ein Drittel des Ackerlandes. Es stehen aber nur etwa 100.000 ha an Stilllegungsflächen zur Verfügung, die für die Strom- und Wärmeproduktion aus Biomasse viel effizienter verwendet werden könnten. Dass sich die Biospritproduktion auch ökonomisch nicht rechnet, zeigt die neue Bioethanolanlage in Pischelsdorf, die seit ihrer Fertigstellung im Herbst stillsteht, weil der Getreidepreis zu stark gestiegen ist.

"Die Grünen werden daher in einer parlamentarischen Enquete "Bio"-Treibstoffe: Bedrohung oder Segen? am 18. April die Problematik mit ExpertInnnen aus den verschiedensten Fachbereichen diskutieren", so Pirklhuber. Pflanzliche Treibstoffe sollten vor allem auf heimischen Rohstoffen beruhen und vorrangig innerhalb der Landwirtschaft eingesetzt werden. Damit kann die Auslandsabhängigkeit bei Energie in diesem Sektor verringert, lange Transportwege vermieden und die Lebensmittelerzeugung langfristig krisensicher gemacht werden. Negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, den Wasserhaushalt und die Bodenfruchtbarkeit müssen ausgeschlossen werden.


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