Zukunft der EU-Agrarpolitik auf dem Prüfstand
Ungerechtigkeiten beseitigen, klimaschonende Landwirtschaft fördern
"Der Ansatz der EU-Kommissarin Fischer Boel, die Agrarförderungen von den industriellen Großbetrieben zur ländlichen Entwicklung umzuschichten, ist begrüßenswert", kommentiert der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber die Diskussion rund um den "Gesundheitscheck" der EU-Agrarpolitik. Wie bekannt wurde, plant die dänische Kommissarin einen progressiven Abschlag auf Subventionen ab einer bestimmten Höhe. Beispielsweise könnten Förderungen ab 100.000 Euro um zehn Prozent, ab 200.000 Euro um 20 Prozent und ab 300.000 Euro um 30 Prozent gekürzt werden.
"Offenbar hat die EU-Kommissarin bereits der Mut verlassen, denn ursprüngliche Vorschläge gingen im oberen Bereich von höheren Kürzungen aus", erklärt Pirklhuber. Bestimmte EU-Mitgliedsländer mit industriellen Strukturen im Agrarbereich wie Frankreich, Großbritannien und der Osten Deutschlands wären davon besonders betroffen. Österreich dagegen habe im EU-Vergleich kleine Strukturen und könne von einer Umschichtung nur profitieren.
"Aus Sicht der Grünen ist der geplante ‚Health Check der EU-Agrarpolitik eine einmalige Chance, die freiwerdenden Mittel in Richtung ländliche Entwicklung, Erhaltung von Arbeitsplätzen und Klimaschutz umzuschichten", betont Pirklhuber. Die industrielle Landwirtschaft trage durch den Ausstoß von Methan, Lachgas und CO2 aus Viehhaltung, Düngung und Bodenbewirtschaftung zum Treibhauseffekt bei, während der Biolandbau ein Garant für den Klimaschutz sei.
"Bundesminister Pröll soll endlich aufhören, die Interessen von Großbetriebe zu vertreten. Stattdessen soll er die Ungerechtigkeiten bei der Betriebsprämie in Österreich beseitigen und auf EU-Ebene für ein faires Fördermodell eintreten", fordert Pirklhuber und weist darauf hin, dass man bei einer gerechten und sinnvollen Verteilung eine Offenlegung nicht fürchten muss.
|