Pflanzentreibstoff-Strategie in Österreich muss auf neue Füße gestellt werden
Konkurrenz um Rohstoffe und aktuelle Preisentwicklung offenbart Anfälligkeit großindustrieller Pflanzentreibstoff-Produktion
"Es steht außer Zweifel, dass die von Bundesminister Pröll geplanten Ziele für die Bio-Treibstoff-Quote von 20 Prozent im Jahr 2020 nicht aus heimischer Produktion erfolgen wird können. Die derzeitige Schwerpunktsetzung bei Biotreibstoffen in Europa und Österreich, nämlich die großindustrielle Produktion von Ethanol und Biodiesel in Anlagen über 50.000 Jahrestonnen Produktionskapazität, sollte daher umgehend einer Revision unterzogen werden. Diese Strategie ist enorm anfällig auf Preisschwankungen bei den Ausgangsstoffen und alles andere als krisensicher, denn diese sind zu teuer, nicht angepasst und zu wenig effizient", kritisiert Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen.
Schon für die Beimischung von zehn Prozent Bio-Treibstoffe bis 2010 auf der Basis von Bio-Diesel wären an die 400.000 Hektar Anbaufläche erforderlich. Aus pflanzenbaulicher und praktischer Sicht ist es völlig unmöglich dies aus österreichischem Anbau abzudecken. "Die Treibstoff-Großanlagen haben außerdem in etwa denselben ökologischen Fußabdruck wie die Erdgastechnologie und sind daher auch wenig hilfreich für die Klimaproblematik", erläutert Pirklhuber und weiter: "Nur wenn eine Konkurrenz von Pflanzenkraftstoffen und Lebensmitteln weitgehend vermieden, der Einsatz von gentechnisch-veränderten Pflanzen in Monokulturen für Pflanzentreibstoffe verhindert und die Produktion regional eingebettet werden könne, zum Beispiel durch die vorrangige Verwendung für Traktoren in der Landwirtschaft, sehe ich langfristig eine ausreichende gesellschaftliche Akzeptanz und marktrelevante Zukunft für diesen Sektor", so Pirklhuber abschließend.
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