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Grüne Forderung an Gusenbauer - Bio-Landbau muss Chefsache werden
12.03.2007

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Lebensmittelsicherheit



Grüne Forderung an Gusenbauer: Bio-Landbau muss Chefsache werden

Scharfe Kritik an "untätigem" Landwirtschaftsminister Pröll - Ziel müsse Verdoppelung der Anbauflächen bis 2013 sein

Bio boomt. Nicht nur in Österreich, sondern weltweit. Global wird derzeit auf 31 Mio. Hektar zertifizierter biologischer Landbau betrieben, knapp 361.000 Hektar sind es hier zu Lande. Dennoch übten die Grünen am Montag scharfe Kritik an Landwirtschaftsminister Josef Pröll (V). Die politischen Rahmenbedingungen seien mangelhaft, es gebe keine zukunftsweisenden Konzepte, weshalb Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) die "Untätigkeit" des Ministers beenden und biologischen Landbau zur Chefsache machen soll.

15,1 Prozent der Agrar-Anbaufläche in Österreich sind biologisch. "Wir sind in Europa immer noch führend, aber andere Nationen holen stark auf, zum Beispiel die Schweden, auch die Schweiz ist uns auf den Fersen", sagte der Grüne Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber bei einer Pressekonferenz. Der weltweite Bio-Landbau entspreche etwa einem Drittel der gesamten industrialisierten Gentech-Anbaufläche.

In Österreich übe man sich jedoch in Lippenbekenntnissen, beklagte Pirklhuber. Der biologische Landbau sei dem Regierungsprogramm "keine Zeile wert" gewesen, die SPÖ habe der ÖVP "das Terrain der Agrarpolitik und damit die mächtig ausgestatteten Finanztöpfe kampflos überlassen", und Pröll habe es bisher verabsäumt, verbindliche Leitlinien für eine Ökologisierung des Beschaffungswesens zu verabschieden.

Dabei trage die Forcierung von Bio-Landbau nicht nur zur gesünderer Ernährung der Bevölkerung bei, sondern auch zum Klimaschutz. Dieser verbraucht nämlich laut Pirklhuber nicht nur ein Drittel weniger Energie als konventioneller Anbau, er senke auch den CO2-Ausstoß um rund die Hälfte, vor allem wegen des Verzichts auf mineralische Dünge- und importierte Futtermittel.

Die Entscheidung für Bio-Landbau sei im Grunde keine allzu schwere, meinte der Grüne Agrarsprecher. Von 2002 bis 2006 sei der Umsatz mit Bio-Lebensmittel weltweit von 17,8 auf knapp 32 Mrd. Euro gestiegen, in Österreich habe man Zuwächse um 25 Prozent allein in den vergangenen beiden Jahren verzeichnet, der Umsatz betrage mittlerweile 500 Mio. Euro.

Zur geforderten Verdopplung des Bioanbaues in Österreich muss laut Grünen dieser als agrarpolitisches Leitbild im Landwirtschaftsgesetz verankert werden. Außerdem würde eine deutliche Steigerung des Bioanteiles bei der Verpflegung in Schulen, Krankenhäusern, Pensionistenheimen, Kasernen und Justizanstalten große Vorbildwirkung haben. Biolandbau fördere übrigens den Aufbau von Humus - und der entziehe der Atmosphäre CO2, so die Grünen.