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Wiener Gentechnik-Konferenz bestaetigt Defizite der EU-Gesetzgebung
06.04.2006

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Lebensmittelsicherheit



Wiener Gentechnik-Konferenz bestätigt Defizite der EU-Gesetzgebung

Grüne: Konzept der Koexistenz ist gescheitert - Bis 2007 offene Probleme lösen

"Die bisherigen Leitlinien der Kommission für die
Koexistenz aus dem Jahr 2003 sind durch aktuelle Studien und
praktische Erfahrungen ausgehebelt worden. Die Diskussionsbeiträge
auf der Wiener Gentechnik-Konferenz haben gezeigt, dass die meisten
Mitgliedsstaaten in ihren Bemühungen die gentechnikfreie
Landwirtschaft zu schützen von der Kommission eher behindert als
unterstützt werden", kritisiert Wolfgang Pirklhuber,
Landwirtschaftssprecher der Grünen.

Pirklhuber verweist auf die Forderungen der Wiener Erklärung für ein
gentechnikfreies Europa, welche anlässlich der gestrigen
Demonstration vor dem Messezentrum an Minister Pröll und die
Kommissare Fischer-Boel und Dimas übergeben wurde. Die "Wiener
Erklärung" fordert die Kommission auf, bis 2007 ein umfassendes
Konzept für den Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft
vorzulegen, das Selbstbestimmungsrecht der gentechnikfreien Regionen
anzuerkennen, die Haftung nach dem Verursacherprinzip festzulegen und
gegen den bevorstehenden WTO-Entscheid zu berufen, erläutert
Pirklhuber. "Die Grünen haben diese Erklärung unterstützt, weil es
dringend erforderlich ist, dass die Kommission endlich das Recht auf
gentechnikfreie Lebensmittel ohne Kontamination anerkennt und die
Etablierung von gentechnikfreien Regionen auch rechtlich absichert,
statt diese Bemühungen ständig zu unterlaufen", so Pirklhuber.

Eine aktuelle Greenpeace-Studie über den Genmais-Anbau in Spanien
(das einzige EU-Land mit mehrjähriger Erfahrung im Gentech-Anbau)
belegt anhand von praktischen Untersuchungen bei spanischen
Biobetrieben, dass Verunreinigungen mit gentechnisch-veränderten
Organismen bis zu 30 Prozent bei traditionellen Maissorten vorkommen.
Eine EU-Studie des Joint-Research-Institutes, die von der
EU-Kommission im Jänner 2006 veröffentlicht und auf der Konferenz
verteilt wurde, berechnet im Fall des Gentech-Anbaus Mehrkosten für
die Erhaltung von gentechnikfreiem Saatgut von bis zu 30 - 40
Prozent. Dass Koexistenz bei bestimmten Pflanzen, wie Raps völlig
unmöglich ist, zeigen überdies die praktischen Erfahrungen in Kanada,
wo Verunreinigungen der Felder und Ernteprodukte durch GVO-Raps zu
massiven wirtschaftlichen Schäden für die kanadische Landwirtschaft
geführt haben. "Darüber hinaus hat Umweltkommissar Dimas erstmals
öffentlich anerkannt, dass langfristige Auswirkungen auf die
Biodiversität und die Umwelt bisher nicht untersucht wurden und dass
die europäische Lebensmittelbehörde reformbedürftig ist. Das
Vorsorgeprinzip muss in der Frage der Agro-Gentechnik oberste
Priorität haben, schließlich geht es um unsere Lebensgrundlagen und
die Sicherheit unserer Lebensmittel", so Pirklhuber abschließend.