Ist EU-Kommission Handlanger der Gentechnikindustrie?
WTO-Gentechnikbericht der EU stärkt Position Oberösterreichs vor dem EUGH
"Die EU-Kommission setzt sich zunehmend dem Verdacht
aus, zum Handlanger der Gentech-Konzerne zu werden. Der nun
vorliegende wissenschaftliche EU-Bericht anlässlich des
WTO-Gentechnik-Schiedsverfahrens bestätigt die bisherige Kritik der
europäischen Gentechnik-Gegner an der Zulassungspraxis der
EU-Kommission. Die bisher ausgesprochenen GVO-Zulassungen müssen
daher revidiert und die Überprüfungen neuerlich aufgerollt werden,"
fordert Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen,
anlässlich der heutigen Veröffentlichung dieser <Geheimstudie> durch
Global 2000 und Greenpeace.
"Mit dieser Veröffentlichung, die von den Grünen seit Monaten von der
EU-Kommission gefordert wurde, sind die Gentechnik-kritischen
Argumente der EU jedem zugänglich. Der etwa 300 Seiten starke Bericht
enthält eine Vielzahl an wissenschaftlichen Argumenten, die auch
bisher schon von Oberösterreich vor dem EUGH vorgebracht wurden und
die die Position der gentechnikfreien Regionen massiv stärken
werden", so Pirklhuber und weiter: "Insbesondere anerkennt die
Kommission damit erstmals, dass Koexistenz (das Nebeneinander von
Gentechnik-Anbau und gentechnikfreier Landwirtschaft) nicht nur ein
wirtschaftliches Problem, sondern auch als ein Umwelt-Problem
angesehen werden muss."
Die Studie präzisiert weiters unmissverständlich, dass viele Fragen
im Hinblick auf die Anwendung der Agro-Gentechnik, derzeit
wissenschaftlich nicht beantwortet werden können oder bisher
überhaupt noch nicht geprüft sind. So sind etwa die Auswirkungen der
Gentech-Pflanzen auf den Boden und die Insektenwelt unzureichend
untersucht oder die langfristigen Wirkungen auf den Menschen.
"Die kürzlich der EU-Kommission überreichte <Wiener Erklärung für ein
gentechnikfreies Europa> wird durch diese Studie vollinhaltlich
bestätigt. Minister Pröll muss sich daher im Rahmen der
Ratspräsidentschaft dafür einsetzen, dass diese Petition der
europäischen BürgerInnen umgehend und prominent von der Kommission
behandelt wird", fordert Pirklhuber, der erste Signale in diese
Richtung auf der heute in Wien beginnenden EU-Konferenz zur "Rolle
des Vorsorgeprinzips in der Gentechnik-Politik" erwartet.
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