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AWEPA - Reise in den Tschad

18.02.2013

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Reise an den Tschad-See im Rahmen eines Parlamentarier-Workshops von AWEPA und CEMAC zur Zukunft der Region!

Parlamentarische Tagung über die Problematik des Tschad-Sees

Diese Tagung fand im Rahmen der Aktivitäten von AWEPA statt, die regionalen afrikanischen Parlamente bei der Erreichung der Millenium-Development Goals (zB. Halbierung des Hungers weltweit bis 2015) zu unterstützen. AWEPA ist ein parlamentarisches Netzwerk europäischer Abgeordneter mit Afrika. Als Mitglied der österreichischen Sektion bin ich als Agrar-Experte zu dieser Tagung eingeladen.

Die Tagung wurde gemeinsam mit der CEMAC (Communauté Économique et Monétaire de l'Afrique Centrale = Zentralafrikanische Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft) veranstaltet.

Mein spanischer Kollege Senator Josep Maldonado i Gili und ich werden vom Flughafen abgeholt.

Die Konferenz findet im mondänen Hotel Kempinski in der Hauptstadt N'Djamena statt. Am nächsten Morgen wollen wir früh starten - es soll um 7 Uhr losgehen. Die Busse sind zwar rechtzeitig da, der Fahrer lässt jedoch länger auf sich warten - eben ein afrikanischer Morgen! Dann gehts los!

In den Straßen der Hauptstadt N'Djamena. Ich fotografiere aus dem Bus sogut es eben geht!

Kleiner Exkurs zum TSCHAD: Der Staat wurde erst 1960 von Frankreich unabhängig. Amtssprache sind arabisch und französisch. Das Land hat etwa 10,5 Mill. Einwohner und ist fünfzehnmal so groß wie Österreich! Das Tschad-Becken (inkl. See) macht den größten Teil der Landesfläche aus. Der Tschad-See erstreckt sich in vier Staaten, nämlich Niger, Nigeria, Kamerun und Tschad. Die Bevölkerung des Tschad setzt sich aus fast 200 verschiedenen Ethnien mit unterschiedlichen Sprachen zusammen. Die größte Volksgruppe sind die Sara (30 %) im Süden die traditionellen Feldbau auf Rodungsinseln sowie Fischerei betreiben.

Die dreitägige Konferenz umfasste neben einem Exkursionstag zu einer Dorfgemeinschaft auf der Insel Kinasserom im Tschadsee, zwei Seminartage mit Hintergrund-Informationen, Diskussionen und konkreten Beratungen über aktuelle und weitere politische Projekte und Maßnahmen zum Schutz des Tschad-Sees und zur Entwicklung der Region.

Die Konferenz ist die Fortsetzung zur Veranstaltung vor einem Jahr in Malabo, (Äquatorial Guinea), welche sich ausgiebig mit dem Problem des Tschadsees in ökologischer, wirtschaftlicher und politischer Hinsicht beschäftigt hatte. Die Fläche des Sees ging innerhalb von wenigen Jahrzehnten von einer ursprünglichen Größe von 29 000 km² auf die heutige Ausdehnung von nur mehr 1500 km² zurück. Die Ursachen dieser Entwicklung sind nicht restlos wissenschaftlich untersucht. Es steht jedoch einigermaßen gesichert fest, dass sowohl der Klimawandel als auch die Art der Nutzung der Ressourcen (Wasser, Land, Holz, Überweidung, etc.) einen Anteil an dieser Entwicklung hat.

Am Weg zum See auf einer Straße, die in den 90iger-Jahren mit EU-Mitteln gebaut wurde.

Am Ufer des Sees steigen wir in Zillen um.

Exkursion auf die Insel Kinasserom

Auf Zillen, die mit Außenbordmotoren angetrieben waren, fuhren wir zu Beginn durch Kanäle zwischen verlandeten Sandbänken, die als Viehweiden genutzt werden.Dichte Vegetation der eingeschleppten Pflanzenarten von Rohrkolben und Wasserhyazinthen sind Zeugen der Veränderung des Ökosystems. Die Wassertiefe in diesem Gebiet beträgt nur mehr zwischen 4-6 Meter.

Nach einer etwa halbstündigen Fahrt über den See erreichen wir die Insel Kinasserom und wurden von der versammelten Dorfbevölkerung empfangen.

Am Dorfplatz finden dann die Diskussionen statt.

Nach der Begrüßung durch den lokalen Gouverneur Me Adoum Dangai Nokour Guet diskutierten die Abgeordneten mit den anwesenden Fischern und Landwirten. Wiederholt wurde der Wunsch geäußert, dass der Wasserstand des Sees wieder ansteigen solle, denn dann würde sich auch die Fischpopulation wieder erholen!

In entsprechendem Abstand versammelten sich die Dorfjugendlichen, Kinder und Frauen. Schade war nur, dass die anwesenden DorfbewohnerInnen unserer Diskussion nicht folgen konnten, da keine Lautsprecheranlage zur Verfügung stand.

Nur mehr wenig Fisch und nur eine sehr kleine Gattung kann hier gefangen werden. Die Fischer müssen mit ihren Booten weiter fahren. Dort wo das Wasser etwa bis zu 10 Meter tief ist gibt es noch mehr Fische. Wahrscheinlich ist neben dem gesunkenen Wasserspiegel die Überfischung durch verbesserte Techniken mit ein Grund für diese Entwicklung.

Rückfahrt in die Hauptstadt N'Djamena

Vorbei an Ziegenherden, Dromedaren ausgehagerten Rindern und mit Menschen überfüllten Sammel-Taxis.

Seminar über den Lac du Tchad am nächsten Tag im Hotel Kempinski

von links: ich, Albert Pahimi Padacket (Vizepräs. CEMAC) , 2.Vizepräsident des Parlaments des Tschad

Nach den Eröffnungsreden durch den Vize-Präsidenten des CEMAC-Parlaments Albert Pahimi Padacket und politischen Repräsentanten des Tschad habe auch ich als AWEPA-Delegierter eine Rede auf französisch gehalten (siehe unten). Unser AWEPA-Sekretär und Organisator des Meetings, Clement Boutillier meinte, es wäre ein passables Französisch gewesen.

Im Anschluss daran erhielten wir umfangreiche Informationen über die wirtschaftlichen, finanziellen und regionalpolitischen Fakten betreffend der weiteren Entwicklungsmöglichkeiten des Beckens rund um den Tschad-See, bevölkert von etwa 30 Millionen Menschen.

Ebenfalls anwesend waren Fischer, Viehzüchter und Landwirte aus der Region, die ihre aktuellen Probleme und Anliegen nochmals erläuterten. Zwischendurch absolvierten wir in einer Pause das konferenz-übliche Gruppenbild.

Darüber hinaus wurde auch das Projekt der Umleitung des Flusses Oubangui - über mehr als tausend Kilometer - zur Hebung des Wasserspiegels des Tschad-Sees vorgestellt und diskutiert. In persönlichen Gesprächen mit den Abgeordneten von CEMAC und Beratern konnte ich mich davon überzeugen, dass dieses Projekt als nicht sehr realistisch eingeschätzt wird. Sowohl die Parlamentarier als auch die VertreterInnen der ländlichen Gemeinden waren mehr an konkreten Schritten interessiert, die die Lebensumstände Vor-Ort unmittelbar verbessern würden. Ziel des Seminars war es daher, das Thema des Tschad-Sees in den regionalen Entwicklungsplan der CEMAC zu integrieren.

Das Programm der gemeinsamen regionalen Konferenz von AWEPA und CEMAC erlaubte mir und meinem spanischen Kollegen Senator Josep Maldonado i Gili einen vertieften Einblick in die Lebensbedingungen der Menschen in der Region rund um den Tschad-See. Weitere Anstrengungen Vor-Ort aber auch der EU sind erforderlich um die Lebensbedingungen der Menschen hier zu verbessern. Insbesondere sind Investitionen in die Land- und Forstwirtschaft notwendige Schritte für eine ländliche Entwicklung.

Kuriosität zum Abschied

Kurz vor meinem Abflug entdecke ich diese Tafel an einer Wand im Hotel. Tatsächlich haben hier österreichische Soldaten im Bürgerkrieg vor mehr als vier Jahren dieses Hotel vorübergehend gesichert. Wie diese Tafel hierhergekommen ist, bleibt ein Rätsel, auch wer auf die Idee kam, den Text in Deutsch zu verfassen, in einem Land wo  von etwa 38 % der Bevölkerung arabische Dialekte gesprochen werden und die Oberschicht gerade mal französisch kann!

 



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