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Glawischnig und Pirklhuber: Gentechnikfreies Saatgut in Gefahr
16.10.2003

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Lebensmittelsicherheit



Glawischnig und Pirklhuber: Gentechnikfreies Saatgut in Gefahr

Grüne BäuerInnen protestieren vor EU-Vertretung in Wien


"Die EU-Kommission will das strenge österreichische
Reinheitsgebot für gentechnikfreies Saatgut torpedieren", warnen die
Grüne Umweltsprecherin Eva Glawischnig und der Grüne
Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber heute bei einer Aktion
Grüner Bäuerinnen und Bauern vor der ständigen Vertretung der
EU-Kommission in Wien. Bereits am 27. Oktober will der
EU-Saatgut-Ausschuss auf Vorschlag der EU-Kommission beschließen,
dass Verunreinigungen von herkömmlichem Saatgut mit gentechnisch
veränderten Sorten (GVO) zwischen 0,3 bis 0,7 Prozent künftig erlaubt
sind, ohne dass dies gekennzeichnet werden müsste. Glawischnig und
Pirklhuber warnen vor dramatischen Konsequenzen. "Die
Gentechnikfreiheit von Produkten wäre nicht mehr gewährleistet. Jeder
Hektar, der mit gentechnikfreien Sorten bebaut wird, könnte einen
GVO-Anteil von 30 bis 70 Quadratmetern enthalten, ohne dass dies den
betroffenen Bauern auch nur bekannt ist. So gesehen würde damit das
Ende der gentechnikfreien Landwirtschaft in Österreich eingeläutet
werden. Auch Biobauern wären von dem Skandal-Vorschlag betroffen."
Die Grünen appellieren an EU-Kommissar Fischler, den Vorschlag
zurückzuziehen. "Landwirtschaftsminister Pröll muss das heimische
Reinheitsgebot verteidigen und sich dafür einsetzen, dass es zur
EU-weit gültigen Norm wird."

In Österreich gilt derzeit ein Reinheitsgebot: Bei Erstuntersuchungen
von in Österreich verkauftem Saatgut dürfen keine gentechnischen
Verunreinigungen gefunden werden. Bei Kontrolluntersuchungen darf der
Wert von 0,1% nicht überschritten werden. Österreich hat damit die
weltweit strengsten Vorschriften. "Nach dem skandalösen
Kommissions-Entwurf könnte jede zweihundertste Maispflanze, Tomate,
Rübe oder Kartoffel, die auf konventionellen oder Bio-Äckern wächst,
gentechnisch verändert sein. Die betroffenen Bäuerinnen und Bauern
könnten dies nicht verhindern. Milliarden von GVOs könnten sich so
vermehren. Die Folgen dieses Zwangs-Anbaus von Gentechnik bekämen
alle Bereiche der Lebensmittelproduktion zu spüren: LandwirtInnen,
LebensmittelverarbeiterInnen und Einzelhandel müssten alle
betroffenen Produkte daraufhin testen, ob sie als gentechnisch
verändert gekennzeichnet werden müssen. Das würde massive zusätzliche
Kosten verursachen, die letztlich die KonsumentInnenen tragen
müssten", so Glawischnig und Pirklhuber abschließend.