BIO boomt - Biofachmesse in Nürnberg
18.02.2012
Event jetzt bewerten:Schwerpunkt Indien - auf der heurigen Biofachmesse in Nürnberg! Europa braucht einen offensiven Bio-Aktionsplan zum Ausbau der bäuerlichen Biolandwirtschaft!
Schwerpunkt Indien auf der heurigen Bio-Fach in Nürnberg:
Am Österreich-Stand - Hab schon lange keinen Bio-Ribiselsaft mehr probiert! Leider ist das österreichische AMA-Biozeichen nur auf ein zwei Stände beschränkt - obwohl die AMA-Marketing die Aussteller im Österreich-Sektor fördert.
Die biologische Landwirtschaft ist in ganz Europa und darüber hinaus eine anerkannte Alternative zur konventionellen agrarindustriellen Produktion. Im Rahmen der neuen EU-Agrarpolitik brauchen wir daher einen offensiven Bio-Aktionsplan für den Ausbau der Biolandwirtschaft. Bis 2020 soll der Biolandbau in Europa auf mindestens 20 Prozent gesteigert werden, davon bin ich überzeugt!
Derzeit ist Österreich das einzige Land in der EU, welches dieses Ziel mit ca. 19 Prozent Bio-Fläche fast erreicht hat. Daher verwundert es sehr, dass Landwirtschaftsminister Berlakovich seit 2009 einen Förder-Einstiegsstopp für Betriebe, die neu in den Biolandbau in Österreich einsteigen wollen, verordnet hat. Bio boomt in Österreich, aber durch die falsche Politik des Landwirtschaftsministers werden wir verstärkt von Bio-Importen abhängig.
Die Grünen Bäuerinnen und Bauern fordern eine sofortige Kurskorrektur und die Aufhebung des Bio-Einstiegsstopps. Aus persönlichen Gesprächen mit MitarbeiterInnen der EU-Kommission weiß ich, dass dies grundsätzlich möglich ist.
Die biologische Landwirtschaft, kommt ohne chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel aus. Sie setzt auf natürliche Kreisläufe, biologische Vielfalt und die Förderung des Bodenlebens und leistet damit einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt.
Die internationale Bio-Fachmesse in Nürnberg zeigt anschaulich in welchem Spannungsfeld sie sich derzeit bewegt. Bio wird moderner, Convenience-Produkte sind auch im Bio-Bereich im Vormarsch. Die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten der KonsumentInnen beeinflusst massiv die Marktentwicklungen. Viele der österreichischen AusstellerInnen setzen jedoch auf Spezial-Produkte, professionelles Auftreten und einen handwerklichen Verarbeitungsprozess.
Bio-Schaf- und Ziegenmilch aus der Region Oberösterreich von der Firma Leeb!
am Stand von Landgarten (Herbert Stava) mit herrlichen Knabber-Kernen!
und nicht weit zum Zotter-Schokolade-Paradies - inzwischen weltweit berühmt!
und schließlich zur Familie Mauracher aus dem Mühlviertel: Brot & Gebäck vom Feinsten!
Auch der Bio-Markt bewegt sich nicht im luftleeren Raum, sondern ist Teil der globalisierten Warenwirtschaft. Der Preisdruck und die KonsumentInnen-Verwirrung im Gütesiegel-Dschungel lasten schwer auf dem Rücken der Bio-ProduzentInnen. Mehr Sicherheit und Transparenz gibt das neue EU-Bio-Siegel (ein Blatt aus weißen Sternen auf grünem Grund), das teilweise schon auf vielen Bio-Produkten geführt wird und ab 1. Juli 2012 europaweit verpflichtend wird.
Die Stärkung der Stellung der Bio-ProduzentInnen entlang der Lebensmittelkette muss ein vorrangiges Ziel der Agrarreform sein. Die Öko-Zuschläge, die KonsumentInnen für Bio-Lebensmittel bezahlen, dürfen nicht in den Kassen der Konzerne verschwinden, sondern müssen konsequent den Biobäuerinnen und Biobauern zugutekommen.
Ein wichtiger Schritt für mehr Lebensmittelvielfalt und Regionalität im Biolandbau ist der Ausbau moderner Formen der Direktvermarktung und die Unterstützung bäuerlicher Vermarktungsgemeinschaften. Gleichzeitig brauchen wir mehr Forschungsgelder, um die Methoden des biologischen Landbaus weiterzuentwickeln. Denn nicht die Agro-Gentechnik, sondern die kleinbäuerliche Biolandwirtschaft ist das Zukunftsmodell für die Ernährung der Weltbevölkerung. Hier erwarte ich mir endlich einen konsequenten Einsatz von Minister Berlakovich.
Demeter ist weltweit das älteste Bio-Siegel und geht zurück auf Rudolf Steiner!