Versäumnisse der ÖVP-Agrarpolitik
20.12.2011
Event jetzt bewerten:In einer Bilanzpressekonferenz haben wir die Versäumnissen im Umwelt- und Agrarbereich aufgezeigt!
Zu den Aufgaben einer Oppositionspartei gehört es, die akuten Versäumnisse der Regierungsparteien anzuprangern insbesondere die verantwortlichen Minister "beim Wort" zu nehmen und die Ergebnisse ihres Tuns zu bewerten. Angesichts der massiven Korruptionsaffairen und politischen Fehltritte von Ministern und hochrangigen Politikern in den letzten Jahren zeigt sich, dass die Rechte der Opposition gestärkt werden müssen, damit eine effektive und konsequente Kontrolle möglich wird.
Der Stillstand in der Umwelt- und Agrarpolitik ist mir und meiner Kollegin und Umweltsprecherin Christiane Brunner ein besonderer Dorn im Auge daher haben wir am 20. Dezember zu einer gemeinsamen Pressekonferenz geladen, um die Versäumnisse, die falschen oder fehlenden Weichenstellungen und die akuten Defizite anzusprechen. Ihre Kritik zu den Umweltaspekten ist in ihrem persönlichen Blog nachzulesen. Hier finden Sie meine Kritik an der Politik von Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich und die Forderungen der Grünen zu den jeweiligen Kritikpunkten.
Als Reaktion zu unsere Pressekonferenz titelte die größte österreichische Landwirtschaftszeitung "Blick ins Land" Grüne gehen mit dem Agrarminister hart ins Gericht . Die Faktenlage ist erdrückend - bilden Sie sich selbst ein Urteil:
Landwirtschaftsminister Berlakovich
enttäuscht durch Verhindern und Blockieren!
Die immer wieder kolportierten
Synergien zwischen Landwirtschaft und Umwelt werden von Bundesminister
Berlakovich in keiner Richtung genutzt. Weder strebt er einen ernstzunehmenden
Ausbau des klimaschutzaktiven Biolandbaus an, noch setzt er auf eine offensive
Kreislaufwirtschaft im Sinne der Ernährungssouveränität. Die Chancen einer
offensiven Umweltpolitik zum Schutz des Grundwassers, der Biodiversität und des
Tierschutzes werden kleingeredet und mit dem Argument der EU-Konkurrenz auf
möglichst niedrigem Niveau belassen.
Minister Berlakovich hat sich
bisher in groß angelegten Inseraten-Kampagnen selbstinszeniert, die Substanz
seiner Realpolitik ist geradezu jämmerlich. Ein Minister der ständig von
Energieautarkie faselt und gleichzeitig aber auch gar nichts unternimmt um die
österreichische Landwirtschaft und damit Lebensmittelpolitik unabhängiger von
fossiler Energie (Diesel, Nitrat-Düngemittel, Pestizide, etc.) zu machen, entbehrt
jeder Glaubwürdigkeit. Statt sich für eine ökosoziale Agrarreform und mehr
Öko-Effizienz einzusetzen verteidigt Berlakovich die Pfründe der Agrarindustrie
und des Bauernbundes.
Berlakovich zeigt kein
Interesse an einer ökosoziale Agrarreform
- die ÖVP-Agrarpolitik führt bäuerliche
Betriebe in den Ruin
Die Anzahl der
landwirtschaftlichen Betriebe ist von 1990 bis 2010 von 282.000 auf weniger als
186.000 zurückgegangen. In den letzten 20 Jahren mussten mehr als 100.000 bäuerliche Betriebe aufgeben
(vgl. Grüner Bericht 2010)!
Pirklhuber erinnert auch daran,
dass Berlakovich für den Bio-Einstiegstopp ab Herbst 2009 verantwortlich
zeichnet: Die ÖPUL-Betriebe hatten im Herbst 2009 letztmalig die Möglichkeit,
in die Maßnahme Biologischer Landbau einzusteigen und damit ab 2010 die
Bio-Förderung zu erhalten. Seither gilt ein Einstiegsstopp für Neubetriebe in
die Bio-Förderung bis Ende 2013.
In Punkte Förderobergrenzen hat
sich der Landwirtschaftsminister mehr als ein Mal dazu bekannt, dass er sich
eine Grenze von 800 000 € vorstellen könne. Das im Oktober vorgelegte
GAP-Reform-Papier der EU-Kommission nennt eine Obergrenze von 300 000 €.
„Bauernbund und Minister orteten
sofort Gefahren für die österreichische Landwirtschaft durch die Ökologisierungs-Maßnahmen
(Greening) der EU-Kommission und haben ihre Bauernbund-Einigkeit mit der
Gründung einer ‚Allianz für's Land‘ demonstriert, von der man seither nichts
mehr gehört hat", wundert sich Pirklhuber.
Die Grünen fordern:
Es ist höchste Zeit unmissverständlich
klarzumachen: So weiter wie bisher ist keine Option! Wir brauchen eine klare
Umkehr der agrarpolitischen Rahmenbedingungen. Die Agrarpolitik muss endlich
vom Kopf wieder auf die Füsse gestellt werden: Statt agrarindustrielles
Bauernsterben wieder ökologische Kreislaufwirtschaft - selbstverständlich ohne
Gentechnik!
„Die in der 1. Säule der EU-Agrarpolitik
(Direktzahlungen in Höhe von 317,2 Mrd €) gekürzten Mittel sollten in der 2.
Säule (Ländliche Entwicklung 101,2 Mrd .€) aufgestockt werden. Dies ist im
Hinblick auf die Umwelt- und Klimaschutzziele der EU-Strategie 2020 nur Recht
und billig und nutzt auch der österreichischen Landwirtschaft.
Die gesamten Direktzahlungen müssen rasch auf das
einheitliche Regional-Modell weg von den historischen Betriebsprämien
umgestellt werden. Der vorgesehene Anpassungszeitraum von derzeit geplanten 7
Jahren muss auf maximal 3 Jahre verkürzt werden", so Pirklhuber.
Berlakovich blockiert ein modernes
österreichisches Gütesiegel-Gesetz
Das von Bundesminister Stöger im
Einvernehmen mit Wirtschaftsminister Mitterlehner vorgelegte
„Gütezeichen-Gesetz" soll, wenn es nach dem Regierungsübereinkommen von SPÖ und
ÖVP ginge auch die Lebensmittel umfassen, da gerade in diesem Bereich ein
Wildwuchs herrscht und die KonsumentInnen oftmals mit falschen Versprechungen
getäuscht werden. Dieser Entwurf liegt
auf Eis, weil sich der Herr Landwirtschaftsminister darauf kapriziert, dass es
im Lebensmittel-Bereich einzig und allein das AMA-Gütesiegel geben solle. Dem normalen Zeitungsleser ist die AMA
vertraut - via Inserate zu Fleisch, Milch, Eier oder selbst Bio und
Gentechnikfrei . Die Unterschiede jedoch
zwischen AMA-Gütesiegel und AMA-Biozeichen werden bewußt verwischt. In einer
Anfragebeantwortung hat Minister Berlakovich zugegeben, dass beide Zeichen auch
zusammen auf Verpackungen verwendet werden dürfen! Ebenso verwirrend ist, dass
manche der mit dem AMA-Gütesiegel ausgelobten Produkte, wie z.B. Milch, von
Kühen stammt, die gentechnikfrei gefüttert wurden, während dies bei AMA-Gütesiegel-Fleisch
(Rind, Schwein) nicht der Fall ist.
„Gerade im Bereich der gentechnikfreien
Lebensmittel bestehen für die österreichische Landwirtschaft und
Lebensmittelbrache die größten
Herausforderungen. „Eine Nielsen Marktanalyse vom September 2010 zeigt auf,
dass das Logo der ARGE Gentechnikfrei bereits von gleich vielen KonsumentInnen
wie das AMA Bio-Zeichen erkannt wird", informiert der Grün-Abgeordnete. Dem
Zeichen der ARGE Gentechnikfrei konnte aber bisher der Status „staatliches
Gütesiegel", auf Grund fehlender gesetzlicher Grundlagen, nicht gewährt werden.
Die Grünen fordern:
„Ein österreichisches
Gütesiegelgesetz soll KonsumentInnen-Täuschung verhindern. Staatliche Gütesiegel
sollen nur für die Kritierien österr. Herkunft der wertbestimmenden landw. Rohstoffe, artgerechte Tierhaltung und
gentechnikfreie Produktion vergeben werden. Jährliche Kontrollen und Sanktionen
bei Verstößen müssen verbindlich festgelegt werden. Alle Lebenmittel, die als
österreichische Qualitätsprodukte ausgelobt werden, sollten jedenfalls aus einer gentechnikfreien
österreichischen Landwirtschaft stammen. Dafür wird es notwendig sein, auch den
Bereich der tierischen Lebensmitteln (z.B. Fleisch) schrittweise auf 100
%-gentechnikfreie Fütterung umzustellen", fordert Pirklhuber.
Berlakovich hält an der Einführung
von E10 fest - und ignoriert zig-internationale Studien
"Berlakovich geht den Weg
der Unvernunft. E10 ist nicht die Lösung des Verkehrs- und Klimaproblems,
sondern eine gefährliche Drohung für die Umwelt und darf auf keinen Fall
umgesetzt werden", kritisiert Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher
der Grünen das Festhalten des Landwirtschaftsministers an der Einführung von
E10 in Österreich.
"Der derzeitige Anbau von
Energiepflanzen für die Beimischung führt zu industriellen Monokulturen und zu
einem massiven Einsatz von Düngemitteln, deren Stickstoff-Anteil als extrem
klimaschädigendes Lachgas in die Atmosphäre kommt", kritisiert Pirklhuber,
der sich auf internationale Studien beruft.
Eine Studie des "Institute
for European Environmental Policy (IEEP) im Auftrag eines breiten Bündnisses
von europäischen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen stellt Agrokraftstoffen
unter dem Strich sogar eine schlechtere Klimabilanz als konventionellen
Treibstoffen aus. Unter Einbeziehung der indirekten Landnutzungsänderungen
wären Agrokraftstoffe somit nicht um 35 bis 50 Prozent klimafreundlicher als
fossile Energieträger, wie es die Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU
fordert, sondern um 81 bis 167 Prozent klimaschädlicher. Die Ausweitung des
Agro-Treibstoffsektors verschlechtert die ohnehin katastophale
Selbstversorgungsbilanz mit Futtermittel der EU. Derzeit werden jährlich etwa
66 Millionen Tonnen an Futtermittel, ein großer Teil davon gentechnisch
verändertes Soja aus Drittstaaten, in die EU importiert.
Die Grünen fordern:
Statt Weizen zu Sprit zu
verarbeiten sollte sich der Landwirtschaftsminister endlich für einen
europäischen Futtermittel- und Eiweißplan engagieren. Auch Österreich
importiert enorme Mengen von Soja-Futtermitteln
- siehe unten!
Der Anbau von Futterleguminosen
ist wesentlich effizienter für den Klimaschutz und trägt außerdem zur Reduktion
des Einsatzes der chemisch-synthetischen Stickstoffdünger bei, die mit
russischem Erdgas produziert werden. Damit werden durch bessere Fruchtfolgen
eine kreislauforientierte Landwirtschaft gestärkt und CO2 durch Humusaufbau im
Boden gespeichert.
"Die Beimischungsquoten
müssen auf jeden Fall eingefroren und eine nachhaltige Umwelt- und
Verkehrspolitik forciert werden. Forschung und Entwicklung im Bereich der
Elektromobilität und im öffentlichen Verkehr sollten vorrangig Priorität
erhalten", so Pirklhuber abschließend.
Berlakovich verweigert
100%-Umstellung auf Gentechnikfreie Futtermittel
„Obwohl der in der EU verbotene kanadische Lein FP967
und die nicht-zugelassene Soja-Sorte
A5547-127 der Firma Bayer CropScience im Rahmen der Futtermittel-Routine-Untersuchungen
der AGES im Jahr 2010 auch in österreichischen Futtermitteln entdeckt wurde,
hat der Landwirtschaftsminister keine Offensive für eine heimische
gentechnikfreie Futtermittel-Produktion gestartet", kritisiert Pirklhuber, der
sich auf eine schriftliche Antwort von
Landwirtschaftsminister Berlakovich bezieht. Beim Beschluss die Nulltoleranz gegenüber
Nicht-zugelassenen GVO-Konstrukten bei den Futtermitteln aufzuheben hat
Österreich sogar dafür gestimmt.
„Knapp 6 % aller gezogenen
Futtermittelproben im Jahr 2010, nämlich 17 von 306 enthielten mehr als 0,9 %
gentechnisch-veränderte Organismen und waren damit nicht korrekt
gekennzeichnet. Aus der Anfragebeantwortung geht hervor, dass die
Verunreinigungen stark - nämlich von einigen wenigen Prozent bis zu 100 Prozent
- schwankten", informiert der Grün-Abgeordnete.
„Laut Berlakovich betrugen die
Importe von Soja-Futtermitteln (Sojaschrot und Ölkuchen) für das Jahr 2008 535
448 Tonnen und für das Jahr 2009 524 619 Tonnen. Davon sind etwa 70-80 % gentechnisch-verändert
oder mit GVOs kontaminiert", erläutert Pirklhuber und weist darauf hin, dass
dies in etwa einer Fläche von 250 000 Hektar entspricht.
Die Grünen fordern:
Wir setzen uns für einen
offensiven Eiweiß-Futtermittelplan ein, um gentechnikfreie Eiweiß-Futtermittel
verstärkt wieder in Europa anzubauen. „Die Palette reicht von Ackerbohnen über Erbsen, Lupinen
bis zu Sojabohnen. Nebenprodukte der Lebensmittelerzeugung z.B. Kürbiskern-,
Raps- und Sonnenblumenkuchen sind ebenfalls wichtige Komponenten in einer
gentechnikfreien Futtermittelwirtschaft."
„Der Rest an Soja, den wir auch
in Zukunft importieren müssen, sollte zu 100 % zertifiziert gentechnikfrei
sein. Damit sind in Hinkunft GVO-Verunreinigungen in den Mischfutterwerken
ausgeschlossen und die zusätzlichen Kosten für die Trennung bei Lagerung und
Transport entfallen. Eine Win-Win-Situation sowohl für den
Landwirtschaftssektor als auch die österreichische Lebensmittelwirtschaft und
die KonsumentInnen!", ist Pirklhuber überzeugt!
Berlakovich ist säumig
beim Pestizid-Reduktionsprogramm
Der Pflanzenschutzmittel-Absatz
in Österreich ist seit Jahren nicht rückläufig. Lag er im Jahr 2005 bei 3.400 Tonnen Rein-Wirkstoff so stieg er sogar
auf 4.247 Tonnen im Jahr 2008 und lag 2010 wieder bei rund 3541 Tonnen. Das
Landwirtschaftsministerium hat durch das Agrarrechtsänderungsgesetz 2002 in
einem österreichischen Alleingang sämtliche in Deutschland und Holland
zugelassenen Pestizide auf einen Schlag für Österreich zugelassen. Dadurch
wurde auch die Anzahl der zugelassenen Pflanzenschutzmittel drastisch erhöht.
Diese Regelung läuft zwar 2013 aus, aber die EU-Verordnung zur Reduktion des
Pestizid-Einsatzes wird von Berlakovich nur schleppend angegangen, wie am
Beispiel des Bienensterbens oder des Totalherbizids Round-Up sichtbar wird:
"In Österreich findet seit
drei Jahren ein alarmierendes Bienensterben aufgrund von insektizidgebeiztem
Saatgut statt. Die Ursachen liegen klar auf dem Tisch und Minister Berlakovich
setzt trotzdem keine wirkungsvollen Maßnahmen", kritisiert der
Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber. "Während
Deutschland, Frankreich, Slowenien und Italien, wo ebenfalls ein starkes Bienensterben
festgestellt wurde, mit einem Verbot der bienengefährdenden Maisbeizmitteln
reagierten, werden in Österreich die Imker mit Maßnahmen hingehalten, die keinen
ausreichenden Schutz bieten", so Pirklhuber. Obwohl die Zwischenergebnisse
einer Studie der AGES mit der Bezeichnung "MELISSA zeigen, dass Bienen
durch insektizidgebeiztes Saatgut geschädigt werden, hat der zuständige
Landwirtschaftsminister wieder kein Verbot von insektizidgebeiztem Saatgut
erlassen. „Es steht damit die Vermutung im Raum, dass die Mitfinanzierung dieser Studie im Ausmaß
von mehr als 100 000 €, bzw. 17 % der Gesamtkosten durch deutsche
Chemiekonzerne wie BASF und Bayer Crop Science, Ursache für das Nicht-Handeln
des Ministers sind", argumentiert der Grün-Abgeordnete.
Vom besonders kritischen
Totalherbizid Glyphosat (Handelsbezeichnung Round-Up), das laut neuesten
argentinischen Untersuchungen im Verdacht steht krebserregende Zuschlagstoffe
zu enthalten, werden derzeit 400 to in
Österreich in Verkehr gebracht.
Die Grünen fordern:
Festlegung von quantitativen
Pestizid-Reduktionsplänen im neuen Agrar-Umweltprogramm ab 2013. Veröffentlichung
aller Daten zu den eingesetzten Pestizid-Wirkstoffen und der in Österreich
In-Verkehr gebrachten Mengen, sowie ein umgehendes Verbot der Maisbeizmittel
aus der Gruppe der Neonicotinoide für die Anbausaison 2012.
Berlakovich ist verantwortlich
für die überbordende Agrar-Bürokratie
Das AMA-Kontrolldebakel, das bei mehr
als 4000 Bäuerinnen und Bauern die Förderauszahlung 2010 um mehrere Monate verschleppt
hat, ist Symbol für die Lage der Bauernschaft in ihrer Gesamtheit. Eingezwängt
zwischen den Handelsriesen und Verarbeitungsmonopolen auf der einen Seite, die
die Preise diktieren und den Agrarbürokraten und AMA-Kontrolloren auf der
anderen Seite wird es für die kleinbäuerliche Landwirtschaft immer schwieriger
damit zu Rande zu kommen.
Dass dieser Bürokratie-Wahn nicht
immer der EU in die Schuhe geschoben werden kann, hat vor kurzem der
EU-Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos dem Minister Berlakovich
unmißverständlich klargemacht:
Zitat aus Blick ins Land 12/2011
- unter dem Titel: Schallende Ohrfeige vom Agrarkommissar:
„Auch
die Kritik, die Brüsseler Vorschläge würden den bürokratischen Aufwand massiv
erhöhen, weist der Agrarkommissar zurück: "Wenn Bauern die GAP-Bürokratie
kritisieren, dann zeigen sie üblicherweise mit dem Finger auf Brüssel. Aber ich
möchte betonen, dass es in vielen Fällen die Auslegung der Mitgliedstaaten ist,
die administrative Belastungen hinzufügt. Wie sonst wäre es möglich, dass
dieselben Regelungen in manchen Mitgliedsländern einfach sind und in anderen
kompliziert?"
Die Grünen fordern:
Schluss mit den unsinnigen
AMA-Schikanen. Vertragssicherheit auch für die Bäuerinnen und Bauern. Wir
wollen, dass unsere Gesamt-Fläche (Grundkataster) wieder die Ausgangsbasis
darstellt. Die Digitalisierung der Flächen soll maximal alle drei Jahre
stattfinden. Die Differenz zwischen Grundkataster und digitalisierter
Bewirtschaftungsfläche, die aus Ackerrändern, Randstreifen, Gehölzen und
Feuchtflächen etc. besteht soll als
Ökoflächen anerkannt werden.