Gutes Essen für Alle - Markt der Erde Parndorf
09.10.2011
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Wie entwickelt sich unser gemeinsames Essen? Was bedeutet Ernährungssouveränität? Wie hängen gesunde Lebensmittel und eine vielfältige, lebenswerte Umwelt zusammen?
"Die Zeit ist reif: Ein kost-barer Nachmittag für alle, die an einer sozialen und ökologischen Neugestaltung unseres Lebensmittelsystems Interesse haben". Unter diesem Motto fand in Parndorf eine tolle Veranstaltung organisiert von der Grünen Bildungswerkstatt statt.
Eröffnet wurde die gut besuchte Veranstaltung von mir als Biobauer und Grüner Agrarsprecher; als AusstellerInnen und
ReferentInnen vertreten waren Slow Food Burgenland, die Arche Noah, Vier
Pfoten, die PlanWerkStatt greenworks, die ÖBV Via Campesina Austria, Wolf
Stockingers Zaubergarten sowie zahlreiche BiobäuerInnen aus der Region.
Verkostungen, Kurzfilme, ein Büchertisch und eine
Chili-Ausstellung rundeten das Programm ab, für das leibliche Wohl sorgten
Christa und Paul Haider vom "Illmitzer" (burgenländischer Genuss Wirt
des Jahres).
Im Zentrum standen praxisnahe und gut umsetzbare Vorschläge
für Privatpersonen und Gemeinden - vom eigenen Biogartl bis hin zu kommunalen
Gemeinschaftsgärten.
Egal, ob sich ein Biobauer auf Gemüseanbau oder auf
Viehzucht spezialisiert hat, die biologische Bewirtschaftung belastet die
Umwelt laut einer Studie der TU Graz und der Bio Ernte Steiermark deutlich
weniger als eine konventionelle Bewirtschaftung: So verbraucht z.B. ein
Rindschnitzel vom Biobauern um 60 Prozent weniger Energie als ein Schnitzel aus
konventioneller Landwirtschaft.
von links: Alexandra Fischbach (Die Grünen Neusiedl, Isa Schachenhofer, Dagmar Tutschek (Grüne Bildungswerkstatt), Wolfgang Pirklhuber, Irmi Salzer (ÖBV-Via Campesina Austria) und Klaus Standler mit den regionalen Bio-Produkten.
Die Zukunft des Essens
Die Frage, wohin sich die Landwirtschaft entwickelt, ist
entscheidende Grundbedingung dafür, in welcher Umwelt wir leben wollen und
welche Nahrungsmittel uns in welcher Qualität zur Verfügung stehen. Die
Themenpalette reicht von der Landschaftspflege und -erhaltung bis hin zur Frage
der Ernährungssouveränität - die viele Staaten bereits fahrlässig aus der Hand
gegeben haben. Österreich hat seit zwei Jahren einen negativen
Selbstversorgungsgrad bei Getreide, bei den Eiweiß-Futtermitteln sind wir mit
etwa 80% des Bedarfs von Importen abhängig.
Was es braucht, ist ein Paradigmenwechsel im
Lebensmittelsystem, der das Leben wieder in den Mittelpunkt stellt. Von der
Saatgutgewinnung bis zur Produktion und Verarbeitung, bis hin zur Verteilung.
Vom eigenen Biogartl über Gemeinschaftsgärten bis hin zu einer vielfältigen,
lokal angepassten und an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichteten
Landwirtschaft.
Irmi Salzer (ÖBV-Via Campesina Austria) abschließend:
"Ernährungssouveränität fordert Mitbestimmung und Mitgestaltung ein. Als
Voraussetzung dafür, dass Lebensmittel hergestellt werden, um menschliche
Bedürfnisse zu befriedigen, anstatt industrielle Nahrungsmittel als Ware mit
hohem Profitanspruch zu produzieren und zu vertreiben !"