Sitzung: 25. Gesetzgebungsperiode Nationalrat 9. Sitzung am 29.1.2014
Tagesordnungspunkt: Antrag 50/A - Landwirtschaftsgesetz 1992, Änd. Redezeit: 21.48 - 21.51
Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Frau Präsidentin! Hohes Haus! (Abg. Rädler: Das ist aber eine erste Lesung, gell?) Ja, Herr Kollege Rädler, das ist eine erste Lesung zu einem ganz spannenden Thema, nämlich der grundsätzlichen Ausrichtung der österreichischen Lebensmittelproduktion, insbesondere der Landwirtschaft.
Dieser Initiativantrag umfasst zwei Stoßrichtungen, einerseits den biologischen Landbau zu einem agrarökologischen Leitbild zu machen und ihn besonders zu fördern, sprich eine Richtung der Agrarpolitik im Landwirtschaftsgesetz auch vorzugeben. Das heißt natürlich nicht, dass damit automatisch jeder Bauer gezwungen wäre, biologisch zu wirtschaften, sondern dass es angesichts von Umweltkatastrophen, Lebensmittelskandalen und des Klimawandels eindeutig eine Zielrichtung braucht, eine Orientierung, wohin sich Landwirtschaft entwickeln kann. Und die muss nachhaltig sein, Kollege Rädler, die muss umweltorientiert sein, die muss klimaschutzschonend sein und eben auch qualitätsorientiert.
All das ist der biologische Landbau. Er ist die Landwirtschaftsmethode des 21. Jahrhunderts. Von Afrika bis in die Berge der Alpen hinein ist das die Zielrichtung. Dazu brauchen wir viel Forschung und Entwicklung - weil ich gerade den Kollegen Töchterle anschaue -, also wir bräuchten hier auch Schwerpunkte, die wir in den nächsten Monaten im Rahmen der agrarpolitischen Zielsetzungen auch diskutieren werden.
Und der zweite Punkt ist die Gentechnikfreiheit der Lebensmittelproduktion in Österreich, vor allem den Anbau in Österreich hundertprozentig auf gentechnikfreies Saatgut abzustellen.
Meine Damen und Herren, Sie wissen, dass wir seit inzwischen zehn Jahren auf europäischer Ebene und gemeinsam im Bündnis der gentechnikfreien Regionen dafür kämpfen, dass es ein Selbstbestimmungsrecht gibt. Kommissionspräsident Barroso hat es bei seiner Wiederwahl dem Europaparlament auch versprochen. Es gab Vorschläge und es gab schon einen sehr weit reichenden Entwurf, der im Rahmen der dänischen Ratspräsidentschaft zwischen Parlament und Rat diskutiert wurde. Da gab es aber keine Einigung.
Wenn wir Druck machen wollen, meine Damen und Herren, dann müssen wir hier endlich einmal klarmachen, dass wir in Österreich - da gab es ja immer Allparteien-Entschließungen - die Gentechnikfreiheit aus Gründen der Ökologie haben wollen, denn nur so können wir unsere Landwirtschaft vor Kontamination schützen, nur so können wir die Qualitätsproduktion aufrechterhalten. Und das sollten wir auch in unser Landwirtschaftsgesetz schreiben.
Ich freue mich schon auf die Diskussionen in der nächsten Sitzung des Landwirtschaftsausschusses, da ich hoffe, dass dieser Antrag dort auf der Tagesordnung sein wird. - Danke. (Beifall bei den Grünen.)
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