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Gentech-Verseuchung von Saatgut darf nicht toleriert werden
08.09.2004

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Agrarpolitik



Gentech-Verseuchung von Saatgut darf nicht toleriert werden

Verschiebung der EU-Entscheidung über Grenzwerte zu einer
Nachdenkpause nutzen



"Die von der EU-Kommission diskutierten Grenzwerte für die
gentechnische Verschmutzung von Saatgut von 0,3 Prozent oder gar 0,5
Prozent dürfen keinesfalls toleriert werden, sondern müssen für alle
Pflanzenarten auf die technische Nachweisgrenze von derzeit 0,1
Prozent nach unten korrigiert werden", fordert der
Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber. Den
Bäuerinnen und Bauern werde durch die bewusst hingenommene
Verseuchung das Recht genommen, ohne Gentechnik zu produzieren und
biologisch wirtschaftende Betriebe würden entweder zur Aufgabe ihrer
Prinzipien oder ihrer Existenz gezwungen, so Pirklhuber.

"Die EU-Kommission darf nicht weiter als verlängerter Arm der
Gentech-Lobby fungieren und noch vor ihrem Abgang Entscheidungen
treffen, die eine europaweit schleichende gentechnische Verseuchung
beim Ausgangsprodukt Saatgut nach sich ziehen", warnt Pirklhuber, der
befürchtet, dass durch die hohen Grenzwerte nach wenigen Jahren kein
gentechnikfreies Saatgut mehr zur Verfügung stehen wird. "Stattdessen
muss die Kommission ein Reinheitsgebot für Saatgut und die
europaweite Umsetzung der strengen österreichischen
Saatgut-Gentechnik-Verordnung, die keine Verunreinigung oberhalb der
Nachweisgrenze zulässt, beschließen", fordert Pirklhuber. Nur so
könne auch in Zukunft gentechnikfreies Saatgut gesichert und die
Wahlfreiheit für Bäuerinnen und Bauern sowie für KonsumentInnen
erhalten werden.

Pirklhuber warnt, dass zu hohe Grenzwerte für Saatgutverunreinigungen
regelmäßig zu unbeabsichtigten Überschreitungen des Grenzwertes für
Futter- und Lebensmitteln führen werden. Damit werde auch der
Kostenaufwand für alle beteiligten Unternehmen in der gesamten
Produktionskette enorm steigen. Auch habe die EU-Kommission die Frage
der Haftung auf EU-Ebene in keiner Weise gelöst. "Besonders
erschütternd ist die Ankündigung, dass nun mit MON 810 die erste
gentechnisch veränderte Sorte in den EU-Sortenkatalog aufgenommen
werden soll. Damit würde die Schleuse für eine
Agro-Gentechnik-Landwirtschaft nach dem Muster der USA in Europa
geöffnet", so Pirklhuber abschließend.