Landwirtschaftsminister Rupprechter lässt per Notfallzulassung Bienengift zu
Bienen schützen, Monokulturen beenden, biologischen Pflanzenschutz fördern statt Chemiekeule
"Anstatt auf konsequenten Bienenschutz zu setzen, lässt Landwirtschaftsminister Rupprechter per Notfallzulassung den Einsatz eines Bienengiftes zu und das ohne Not. Rupprechter hat vieles angekündigt, aber jetzt scheint er die Fehler seines Vorgängers fortzuführen", kritisiert Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen. Das Bundesamt für Ernährungssicherheit hat für das Präparat Belem 0,8 MG die Notfallzulassung erteilt. Der Wirkstoff dieses Mittels, Cypermethrin, gilt als hochtoxisch für Bienen und darf auf einer Fläche von 26.500 ha, vor allem in den intensiven Maisanbaugebieten, eingesetzt werden. "Rupprechter muss diesen Fehler sofort korrigieren", fordert Pirklhuber.
Minister Rupprechter hatte bei öffentlichen Auftritten und in mehreren Interviews erklärt, er sage dem Maiswurzelbohrer und den Maismonokulturen den Kampf an, aber mit der Fruchtfolge und durch Nützlingsanwendung. In einem Interview mit Ö1 erklärte Rupprechter "Es gibt keinen Notfall bei der Bekämpfung des Maiswurzelbohrers, da es mit den Fadenwürmern (Nematoden) ein zugelassenes Pflanzenschutzmittel gibt". Der Kurswechsel zu Gunsten der chemischen Industrie ist für die Grünen nicht nachvollziehbar.
"Die wirksamste Methode zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers ist die Einhaltung der Fruchtfolge, das sagt auch die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES http://www.ages.at/index.php?id=27212&L=0&sword_list[]=notfallzulassung&no_cache=1). Zusätzlich gibt es noch ein sehr wirksames biologisches Mittel, den Einsatz von Nematoden, wie der Minister selbst sagt. Deren Einsatz wurde von der AGES getestet und brachte vergleichbare Ergebnisse zum Einsatz der Chemiekeule. Die Notfallzulassung ist damit definitiv unbegründet und Minister Rupprechter scheint sich seinen ersten Umfaller geleistet zu haben", kommentiert Pirklhuber.
Der Landwirtschaftsminister muss diesen Fehler korrigieren und der Maismonokultur wirklich den Kampf ansagen. "Und wenn dennoch der Maiswurzelbohrer bekämpft werden muss, dann bitte mit natürlichen Methoden und unter Beachtung des Bienenschutzes. Die natürliche Bekämpfung könnte im Rahmen der ländlichen Entwicklung gefördert werden. Wir Grünen wollen ein klares Pestizidreduktionsprogramm durch das der Einsatz der gefährlichen Pestizide binnen fünf Jahren um 30 Prozent gesenkt wird. Weniger Chemie ist mehr Bienenschutz. Für solche sinnvollen Maßnahmen hätte der Minister unsere vollste Unterstützung", erklärt Pirklhuber.
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