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Pirklhuber fordert sofortigen Anbaustopp für Gentechpflanzen in Europa
10.01.2013

Typ
Presseaussendung

Kategorie
RSS Feed Lebensmittelsicherheit



Pirklhuber fordert sofortigen Anbaustopp für Gentechpflanzen in Europa


Forscher finden antibiotikaresistente Gentech-Bakterien in Flüssen, die von Gentech-Pflanzen stammen können


WissenschaftlerInner der Universität Sichuan und des chinesischen Umweltministeriums untersuchten Bakterien in sechs Flüssen in China und kommen zu einem erschreckenden Ergebnis: Viele der Mikroben haben Antibiotikaresistenzen entwickelt. Diese Zunahme der Resistenzen stellt ein ernst zu nehmendes Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Erstaunlicher Weise finden die WissenschaftlerInnen in einem Viertel der Bakterien künstliche Gene. Diese Gene können aus Gentech-Pflanzen stammen, immerhin wird in China großflächig Gentechnik in der Landwirtschaft eingesetzt, oder sie stammen aus dem Labor. "Diese Studie zeigt, wie unbeherrschbar die Gentechnik ist. Die Biotech-Industrie hat ihre Produkte offensichtlich nicht im Griff. Zumindest bis zur Klärung der Frage, ob die Gene aus dem Labor oder von den Gentech-Feldern stammen, muss ein sofortiger Anbaustopp dieser Risiko-Produkte verhängt werden", fordert Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher der Grünen.


Die Studie, die im Dezember im Fachmagazin "Environmental Science and Technology" veröffentlicht wurde, fand transgene DNA von gentechnisch veränderten Organsimen in allen sechs getesteten Flüssen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa), der Verstrickungen mit der Biotechindustrie immer wieder vorgeworfen wurde, hält in einer Stellungnahme von 2009 den Gentransfer von Gentechnikpflanzen auf Bakterien für unwahrscheinlich, spricht aber von Unsicherheiten. "Die Efsa hält den Gentransfer für unwahrscheinlich, somit aber auch für möglich. Die Ergebnisse der chinesischen Studie zeigen neue Indizien für einen Gentransfer. Es ist folglich ein Gebot der Stunde, im Sinne des Vorsorgeprinzips, den Anbau von Gentechpflanzen in Europa sofort zu unterbinden", meint Pirklhuber.


In vielen Gentech-Pflanzen werden Antibiotika-Resistenz-Gene eingebaut. Sie haben die Funktion, den erfolgreichen Gentransfer anzuzeigen. Antibiotikaresistenz-Gene können dazu führen, dass Krankheiterreger gegen bestimmte Antibiotika unempfindlich werden und damit nicht mehr mit diesen Antibiotika bekämpft werden können. Damit stellen sie ein ernsthaftes Problem für die Humanmedizin dar. In der EU müssen Antibiotika-resistent-Gene seit 2004 ersetzt werden. Pflanzen, die solche Gene tragen können aber dennoch zugelassen werden, wenn durch die Efsa kein Risiko festgestellt wird. Beispielsweise wurde die Gentech Kartoffel Amflora, die gegen das Antibiotikum Kanamycin resistent ist, in der EU zugelassen.


Die Studie, Environmental Science & Technology: A Survey of Drug Resistance bla Genes Originating from Synthetic Plasmid Vectors in Six Chinese Rivers (Dezember 2012):
http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/es302760s?source=cen


EFSA: Position zu Antiobiotika-Resistenzgenen in Gentechnik-Pflanzen (Juni 2009):
http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/1108.htm


 




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