Grüne Bäuerinnen & Bauern kritisieren Bauernbund & ÖVP-Agrarpolitik
02.03.2013
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Rede am 1. März in Sinabellkirchen anlässlich der Einladung der "Aktion gemeinsamer Bauer"
Agarwende statt Agrarindustrie: Gemeinsam mit Michael Johann, Obmann der GBB, mit Stefan Merkac, Grüner Biobauer Kärnten, mit Thomas Waitz Grüner Kammerrat Stmk & andere Agrardiskussionen!
von links: Michael Johann, Obmann GBB, ich und Stefan Merkac, Grüner Biobauer, Kärnten
Agrarwende statt Agrarindustrie: Zur Sicherung der Bauernhöfe braucht es eine mutige Agrarwende in Österreich!
Agrar-Förderlandschaft ökologischer und gerechter gestalten - Biolandbau verdoppeln!"
Bei der
Ausgestaltung der österreichischen Agrarförderungen für die Periode 2014-2020 herrscht
bisher Mutlosigkeit und einseitige Klientelpolitik vor. Statt
die gegenwärtigen Ungerechtigkeiten bei der Förderverteilung in die neue Förderperiode
fortzuschreiben soll Landwirtschaftsminister Berlakovich die Chance nutzen, um die
Agrarförderungen gerechter und ökologischer zu gestalten. Die Verdopplung des
Biolandbau muss in der ländlichen Entwicklung als Ziel anvisiert werden, denn
die biologische Landwirtschaft liefert nicht nur pestizidfreie hochwertige
Lebensmittel, sondern ist gleichzeitig
die effizienteste Maßnahme für mehr Klima-, Tier-, Arten- und Bodenschutz.
Die vom Landwirtschaftsminister anvisierte Übergangsperiode
vom historischen Betriebsprämienmodell auf eine neue einheitliche Flächenprämie
ist viel zu lang - es ist fachlich nicht plausibel und politisch nicht zu
verantworten, dass bis zum Jahr 2020 Förderungen auf Basis eines Tierbestands
aus den Jahren 2000-2002 ausgezahlt werden. Statt Förder-Ungerechtigkeiten auf
Jahre hinaus einzuzementieren soll eine einheitliche Flächenprämie so rasch als
möglich - spätestens jedoch bis 01.01.2016 - umgesetzt werden.
Michael Johann,
Obmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern bemängelt, dass das neue österreichische Direktzahlungsmodell für
Almen, Hutweiden und einmähdige Wiesen eine Kürzung der Flächenprämie für diese
Kulturarten um sage und schreibe 75 Prozent vorsieht. Die Bäuerinnen und Bauern
bekämen dadurch in Tirol 30 Mio. €, in Salzburg 13 Mio. €, in Vorarlberg 7 Mio.
€ und in Kärnten 10 Mio. € weniger Förderung pro Jahr als bei einer
einheitlichen Flächenprämie.
Wenn es um Agrarförderungen geht, werden
unsere Bergbäuerinnen und Bergbauern immer ganz vorne in die Auslage gestellt. De facto werden sie aber benachteiligt. Eine Verschiebung
der Förderungen aus der ersten Säule von den Ackerbaugebieten in die
Grünlandgebiete wäre mehr als gerechtfertigt. Es würden sich dadurch neue
Gestaltungsspielräume für Ausgleichszahlungen und das Agrarumweltprogramm ÖPUL
eröffnen. Denn diese müssen nicht mehr dafür herangezogen werden, die
Systemfehler der ersten Säule zu kaschieren, sondern stehen dann für echte
Ökologisierungsmaßnahmen zur Verfügung. Mehr Bio-Förderungen sind vor allem in
den intensiv bewirtschafteten Acker- und Grünlandgebieten notwendig, weil dort
die größten Defizite in Bezug auf Artenvielfalt, Grundwasser- und
Bodenbelastung auftreten.
gemeinsame Pressekonferenz mit Thomas Waitz (Grüner LW-Kammerrat, Stmk) zum Thema Bäuerliche Interessensvertretung & Förderungen für Bauernbund & Co. Die LW-Kammer Steiermark zahlt Beiträge für die Präsidentenkonferenz der LW-Kammern. Bei einem Besuch in Wien konnten sich die Mitglieder des Kontrollausschuss der steirischen Kammer davon überzeugen, dass sie keine Auskunft bekamen, wofür ihr Geld tatsächlich verwendet wurde!
Die neue Flächenprämie
für Direktzahlungen in der Landwirtschaft
In der kommenden EU-Förderperiode 2014-2020
werden die Direktzahlungen an die bäuerlichen Betriebe vom geltenden
historischen Betriebsprämienmodell auf ein neues Regionalmodell umgestellt.
Während die Förderungen bei der einheitlichen Betriebsprämie heute extrem
unterschiedlich sind (der Schwankungsbereich reicht von Null bis 5000 Euro pro
Hektar!), soll es künftig einen einheitlichen Fördersatz für Acker- und
Grünland geben.
Dadurch käme es zu
einer Umschichtung der Förderungen vom bisher hoch subventionierten Ackerland
zum Grünland. Die Grünen haben diese vereinheitlichten Prämien schon lange gefordert,
weil es nicht einzusehen ist, dass Ackerbaugebiete in Gunstlagen bei einer
leichteren Bewirtschaftung und höheren Erträgen mehr Förderungen bekommen als
die Bergbauern, die mit viel mühsamer Handarbeit nur einen vergleichsweise
geringen Erlös im Grünland erzielen können.
Einheitliche
Bedingungen für alle? Nicht in Österreich, wenn es nach dem Willen von
Landwirtschaftsminister Berlakovich geht. Da sich die potentesten Mitglieder
des Bauernbunds in NÖ, OÖ und dem Burgenland befinden, gab es dort Proteste.
Nun hat das Ministerium den Landwirtschaftskammern im Dezember einen neuen
Vorschlag präsentiert, nach dem die Prämien für extensives Grünland um 75%
gekürzt werden. Statt einer für alle landwirtschaftlichen Flächen gleichen
Einheitsprämie von 252 Euro pro Hektar gibt es für die Almen, Hutweiden und
einmähdige Wiesen dann nur 74 Euro/ha, für Äcker und intensives Grünland
hingegen 296 Euro.
Situation 2007-2013 |
Situation 2014-2020: 2
Varianten |
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Historisches Modell für
Einheitliche Betriebsprämie auf Basis der Zahlungen 2000-2002 (!) Gekoppelte Mutterkuh- und Milchkuhprämien |
Regionalprämie -
Einheitsprämie für ganz Österreich |
Regionalprämie, aber
75% Abschlag für extensives Grünland (Almen, Hutweiden, einmähdige Wiesen,
österreichweit 520.000ha) |
50-700.- € pro Zahlungsanspruch Förderungen zwischen 0-5000 €/ha |
Einheitlicher
Prämiensatz 252.-€/ha für Acker, intensives und extensives Grünland |
Differenzierter
Prämiensatz: 295.-€/ha für Acker und intensives Grünland 74.- €/ha für extensives Grünland |
Fotos von Diskussionsveranstaltungen organisiert von UBV oder IG-Milch oder bäuerlichen Aktionsgemeinschaften an denen ich teilgenommen hab:
Agrarsprecher Gerhard Huber (BZÖ), ich Harald Jannach (FPÖ) und Leo Steinbichler in Laimbach am Ostrong, Waldviertel
Podiumsdiskussion in Aigen im Ennstal